1665
1866
248 Kurfürst Johann Georg II.
liche, zu der die Geheimräthe Heinrich und Karl v. Friesen
sowie die Kurfürstin gehörten, und eine französische, vertreten
durch Wolframsdorf, Burkersrode und Kleugel; je nachdem die
eine oder die andere das Ubergewicht hatte, schwankte die säch-
sische Politik bald nach dieser bald nach jener Seite hinüber.
Allein Ludwig XIV., dem Sachsen treffliche Dienste leisten
konnte, um den Einfluß Schwedens und des Kaisers auf Nord-
deutschland zu paralysiren, wußte ihn bald noch viel fester an
sich zu ketten, so daß der Kurfürst, September 1665, sich gegen
ihn verpflichtete, auch seine Brüder und Vettern in das nun-
mehr auf ewige Zeiten verlängerte Bündniß aufzunehmen, künftig
nur dem König angenehme Minister zu wählen und für alle
dieses Bündniß betreffende Angelegenheiten einen besonderen
Allianzrath zu ernennen. In Folge davon traten auch die
Brüder des Kurfürsten dem Vertrage bei, die Errichtung des
Allianzrathes unterblieb jedoch, theils weil der Kurfürst dadurch
mit dem Kaiser in Conflict zu kommen fürchtete, theils weil
er, eifersüchtig auf seine Brüder wie er war, diese durch die
von ihnen dazu zu stellenden Mitglieder keinen Einfluß gewinnen
lassen wollte. Ludwig ließ es auch vor der Hand dabei bewen-
den und schickte, um die Verbindung mit dem Kurfürsten zu
erhalten und ihn insbesondere wegen des bevorstehenden An-
griffs auf die spanischen Niederlande zu beruhigen, den Herrn
v. Chassan nach Dresden. Diesem gelang auch sein Auftrag
so vollständig, daß Johann Georg Burkersrode beauftragte, dem
König zur Unterstützung seiner friedfertigen Absichten gegen
französische Subsidien die Aufstellung von 6= bis 8000 Mann
sächsischer Truppen anzubieten, was erst auf Burkersrodes Ge-
genvorstellungen dahin abgeändert wurde, daß er seine Ver-
mittlung in dem Kriege mit Spanien anbieten ließ. Allein
die durch Ludwigs Angriff auf die Niederlande verursachte
Bedrohung des Reiches und der Unmuth über des Königs
gutes Verhältniß zu Brandenburg und Neuburg, welche sich
September 1666 ohne Rücksichten auf die sächsischen Ansprüche
wegen der jülich-eleveschen Lande verglichen hatten, lockerten
die Verbindung mit Frankreich. Auf einer Zusammenkunft