Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Zweiter Band: Von der Mitte des sechzehnten bis zu Anfang des neunzehnten Jahrhunderts. (2)

Die Nebenlinien. Kurfürst Johann Georg III. 263 
daß nach seinem Tode Magdeburg samt Halle an Brandenburg 
falle, zu Weißenfels die schöne Augustusburg an und stiftete, 
ein Freund der Wissenschaften, daselbst ein alademisches Gym- 
nasium, aus welchem später ein Lehrerseminar wurde. Gleich 
seinem älteren Bruder liebte er die Pracht so sehr, daß end- 
lich bei seiner Linie ein förmliches Schuldenwesen erwuchs. Ihm 
folgte 1680 sein ältester Sohn Johann Adolf, der 1687 gegen 
Abtretung des Amtes Burg die Befreiung seines Fürstenthums 
Querfurt von der brandenburzischen Lehnshoheit erhielt, und 
diesem 1697 der verschwenderische Johann Georg bis 1712; 
Augusts zweiter Sohn Christian blieb in kursächsischen Diensten 
1689 vor Mainz; der dritte, Heinrich, wurde Graf von Barby 
und ging, durch seine Gemahlin Elisabeth Albertine von Anhalt- 
Dessau bewogen, zum Calvinismus über, der einzige Wettiner, 
der dies je gethan; der vierte Sohn, Albrecht, wurde 1692 
Katholik. Auf Johann Georg folgte sein Bruder Christian, 
der die vorgefundenen Schulden so steigerte, daß eine kaiserliche 
dem Kurfürsten von Sachsen übertragene Debitcommission ihn 
auf nur 60000 Fl. Competenzgelder setzte. Im Jahre 1689 
legte der Kaiser diesen Nebenlinien den Titel „Durchlaucht“ bei. 
2. Kurfürst Johann Georg UHI.. 1680—1691. 
Der neue Kurfürst Johann Georg III., der frühzeitig in 
die Staatsgeschäfte eingeweiht, seit 1672 zum Landvoigte der 
Oberlausitz bestellt worden war und in drei Feldzügen die säch- 
sischen Truppen am Rhein befehligt hatte, brachte entschieden 
mehr Festigkeit des Charakters und Trieb zur Thätigkeit mit 
als sein Vater besessen hatte. Der Pest wegen ließ er sich 
erst am 16. September 1681 zu Dresden huldigen; ehe er 
aber noch seine Residenz von der Ortenburg in Bautzen nach 
Dresden verlegte, trat er, längst unzufrieden mit dem groß- 
vräterlichen Testamente und aufgebracht über gewisse Aumaßungen 
seiner Vettern, auf dem Depntationstagße zu Meißen am 
20. December 1080 mit der Protestation auf, daß er zur 
nachdrücklichen Behauptung des jus sublime territorü über die 
1672 
1680
	        
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