Die Sachsen in Morea. 261
darauf gegen 30000 Gulden Subsidien dem Kaiser wieder
5000 Mann unter dem Herzog Christian von Sachsen-Weißen-
fels gegen die Türken zu Hilfe, die sich bei der Eroberung
von Ofen 2. September 1686 ebenso rühmlich hervorthaten,
wie zwei Jahre darauf das Regiment Kurprinz bei der von
Belgrad.
Um die nämliche Zeit fand ein anderer Theil der sächsischen
Armce auf einem noch entlegeneren Schauplatz Gelegenheit seine
Tapferkeit ebenfalls gegen die Türken zu beweisen, indem der Kur-
fürst auf einer Reise, die er im Jahre 1684 incognito nach Venedig
unternahm, nach dem traurigen nunmehr einreißenden Brauche
auf Ansuchen des Dogen Contarini der Republik gegen 120000
Thaler 3000 Mann von seinen durch den Feldzug von 1683
schnell zu Nuhm gelangten Truppen auf zwei Jahre vermiethete,
gegen Flemmings verstäudigen Rath, der es für besser hielt,
bei den bedenklichen Zeitläuften die Truppen zur Hand zu
behalten. Nach erlangter Durchgangsbewilligung durch die be-
treffenden Territorien führte sie Oberst v. Schönfeld von
Pegau aus durch Franken, Schwaben und Tirol nach Venedig,
von wo sie der ursprünglichen Verabredung zuwider nicht nach
Dalmatien, sondern nach Morea eingeschifft wurden. Dort
erkämpften sie neben andern deutschen Hilfsvölkern unter Moro-
sinis, Degenfelds und Königsmarks Oberbefehl mit Auszeichnung
bei Kalamata, Navarin, Modon und Napoli die Romania,
und nachdem der Feind, mehr noch Seuchen, eine Folge des
Klimas und mangelhafter Verpflegung, sie sehr vermindert
hatten, kehrten sie, da Verhandlungen wegen Verlängerung
ihrer Capitulation sich zerschlugen, nur noch 761 Mann stark
unter Führung des Oberstleutnauts v. Lüttitz zurück 1).
Unterdessen hatte das Reich, Hollands Beispiele folgend,
am 15. August 1684 zu Regensburg mit Ludwig XIV. einen
Gesellschaft zu Leipzig gekrönte Preisschrift); Kurfürst Johann Georg III.
bei dem Entsatze von Wien in v. Raumers Histor. Taschenbuch 1848
und Wissenschaftl. Beilage zur Leipziger Zeitung 1864, Nr. 6—8.
1) v. Friesen, Die Feldzüge der Sachsen in Morea während der
Jahre 1685 und 1686, im Archiv f. sächs. Gesch. II, 225 ff.
1684
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