Reichskrieg gegen Ludwig XIV. S.-Lauenburg. 263
Belagerung dieser Stadt hervorragenden Antheil, bis dieselbe
nach acht Wochen, 11. September 1689, capitulirte. Der Kur-
fürst selbst war mehrmals in Lebensgefahr, sein Vetter, Herzog
Christian von Weißenfels, fand vor Mainz seinen Tod. Kränk-
lichkeit nöthigte den Kurfürsten zur Heimkehr nach Sachsen, aber
im Mai 1690 erschien er wieder auf dem Kriegsschauplatze,
doch verlief der Feldzug dieses Jahres ohne nennenswerthes
Resultat. Die Theilnahme an einem dritten Feldzuge wider-
riethen Arzte und Minister einmüthig, aber ein neues Bündniß
mit dem Kaiser, 20. März 1691, in welchem er demselben
abermals 12000 Mann zu stellen versprach, und die liber-
tragung des Oberbefehls über die Reichsarmee zogen ihn von
neuem unwiderstehlich ins Feld. Er vereinigte sich mit den
Kaiserlichen unter Caprara, aber die Mihhelligkeiten zwischen
diesem und dem sächsischen Feldmarschall v. Schöning, denen
der kränkliche Kurfürst nicht zu steuern vermochte, hinderten
jede energische Kriegführung, doch gehört wenigstens die einzige
erhebliche, freilich ebenfalls resultatlose Waffenthat dieses Feld-
zuges, der im Angesicht des Feindes bewerkstelligte libergang
über den Rhein bei Sondhofen, Johann Georg und Schöning
an. Schon wütheten auch Seuchen im Heere, selbst Johann
Georg wurde ergriffen und starb, erst 45 Jahr alt, zu Tübingen,
wohin er sich todtkrank hatte bringen lassen, am 12. Septem-
ber 1691.
Wichtiger als der kurze Streit mit Brandenburg über
das sächsische Voigteirecht im Stift Quedlinburg wurde unter
seiner Regierung der Erbfolgestreit, welcher nach dem mit
Herzog Julius' Tode 19. September 1689 erfolgten Aussterben
des Sachsen-Lauenburgischen Mannesstammes sich erhob. Die
1507 Kursachsen ertheilte, 1660 und 1687 vom Kaiser aufs
neue bestätigte und durch eine Erbverbrüderung mit Lauenburg
von 1671 unterstützte Anwartschaft schien Johann Georgs
nchstes Anrecht an das erledigte Land außer Zweifel zu stellen,
weshalb er dasselbe auch 6. October vor Notar und Zengen
mit Anzündung eines Feuers und Aushauung eines Spahnes
aus dem Stadtthore symbolisch in Besitz nehmen ließ. Wäh-
1680
1600
1691
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