1693
1648
24 Inneres 1656—1697.
durch welche zugleich das ganze, nunmehr ausdrücklich als Regal
bezeichnete Postwesen der Aufsicht Mühlbachs (S. 211) unter-
geben wurde; allein im Jahre 1681, nach dem Anfalle Magde-
burgs, suchte Friedrich Wilhelm die ganze Correspondenz aus
dem nördlichen Deutschland, aus Holland, Däuemark und
Schweden über Halle und damit zugleich den Handel von
Leipzig ab in diese Bahn zu leiten. Dem arbeitete jedoch der
seit 1681 als Oberpostmeister angestellte Gottfried Egger durch
Verbesserung des Postwesens so kräftig entgegen, daß ihn
Friedrich Wilhelm entweder zu seinem Minister oder an den
lichten Galgen wünschte. Sein Nachfolger Daser mußte dem
aus Memmingen gebürtigen leipziger Kaufmann und Raths-
herrn J. J. Kees weichen, als dieser 5000 Thaler, 1696 so-
gar 12000 Thaler jährliches Pachtgeld bot; durch letzteren
wurden die brandenburgischen Posten ganz verdrängt und
mehrere neue sächsische angelegt; 1693 wurden alle Postbe-
diente des Landes unter den leipziger Oberpostmeister gestellt
und eine neus Post= und Taxordnung erlassen 1). 1
Als Ausfluß des Postregals wurde das Recht Zeitungen
herauszugeben angesehen, so daß mit dem Pachte des ersteren
auch dieses verbunden war. Bereits während des dreißig-
jährigen Krieges waren, durch das Bedürfniß hervorgerufen,
mit Erlaubniß des leipziger Postamtes periodische Zeitungen
erschienen, die jedoch den Krieg selbst nicht überdauerten. Dem
Buchdrucker Bauer wurde zwar 1648 das nachgesuchte Privi-
legium zu Herausgabe wöchentlicher Zeitungen und Avisen ab-
1) Man hatte außer der Ordinaripost schon Extraposten und ge-
schwinde Post. Letztere mußte den Weg von Leipzig bis Schneeberg in
21 Stunden machen und war wichtig wegen des Blaufarbenhandels.
Ein Platz bis Nürnberg kostete 6 Thlr. (die Meile 4 Gr.), eine Stafette
dahin 15 Thlr., nach Wien 21 Thlr. 20 Gr., ein Brief bis Dresden 1
Gr., bis Königsberg 6 Gr., bis Mantua 5 Gr. Hauptpostrouten waren
nach Nürnberg, Wittenberg, Frankfurt, Breslau, Hamburg, Berlin. 1695
wurden zwischen Leipzig und Dresden die ersten hölzernen Stundenpost-
säulen gesctzt. Klotzsch und Grundig, Sammlung verm. Nachr. II,
228. Die hierher gehörigen Mandate f. Cod. Aug. II, 1002—1026.