Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Zweiter Band: Von der Mitte des sechzehnten bis zu Anfang des neunzehnten Jahrhunderts. (2)

Künste. Universitäten. 291 
Der Hof zu Weißenfels hatte ebenfalls jeine Oper, an der der 
Kapellmeister Krieger wirkte. Aber auch in die bürgerlichen 
Kreise drang die Oper bereits ein. Nach Leipzig wurde sie 
durch den kurfürstlichen Vicekapellmeister Strungk verpflanzt, 
der nach erhaltener Erlaubniß „zu mehrer Excolirung der 
Music in den Messen gewisse Operetten zu halten“, 1693 ein 
Opernhaus baute und darin durch Studenten seine eigenen 
Opern, z. B. Alceste, zu welcher Thiemich, Lehrer an der 
Thomasschule, den Text geschrieben hatte, zur Aufführung 
brachte; jede Messe wurde nur eine Oper gegeben. Die ersten 
französischen Komödien sah Leipzig 1696 in den drei Schwanen. 
Von den vielen Malern jener Zeit ragt keiner über das 
Mittelmäßige hinaus; zu neunen ist nur etwa Sam. Botschild, 
der von einer Kunstreise nach Italien viele Gemälde für die 
kurfürstliche Galerie mitbrachte, deren Director er wurde. Von 
Kupferstechern lebten die drei Weishuhn, Jentzsch, John, Harms, 
Romstädt, die drei Kiliane, Bodenehr, Hückner und Bensheimer, 
der auch Stempelschneider war gleich Dürr, Omeis und Wer- 
muth. Joh. Heinr. Bähme und Melch. Barthel bildeten sich 
in Italien zu Bildhauern aus. Das Bau= und Fortifications- 
wesen leitete der Generalmajor v. Kleugel, der von seinen 
Reisen in Italien und Griechenland Geschmack und Kunstschätze 
mitbrachte, Oberaufseher der Kunstkammer und Lehrer Johann 
Georgs IV. und seines Bruders für Mathematik und Kriegs- 
wissenschaft wurde (st. 1601). Unter den Goldarbeitern fing 
am Ende dieses Zeitraums die berühmte Künstlerfamilie Ding- 
linger aus Schwaben in Sachsen an zu blühen ½). 
Unverkennbar zeigt sich seit der Mitte des Jahrhunderts 
wie überall so namentlich auf den Universitäten das all- 
mähliche Wiedererwachen des wissenschaftlichen Geistes, vor dem 
die Roheiten des Penalismus und Nationalismus, wenn auch 
langsam, zurückwichen, zumal nunmehr auch die Schulen ihre 
Zöglinge besser vorbereitet auf die Universitäten zu entsenden 
1) [Gebhards, Beiträge, S. 142 ff. Hasche, Gesch. Dresdens 
III, 328. 
19“
	        
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