Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Zweiter Band: Von der Mitte des sechzehnten bis zu Anfang des neunzehnten Jahrhunderts. (2)

20 Grumbachsche Hindel. 
mit Grumbach verhandelt hatten, daß zu dem längst beabsich- 
tigten gleichzeitigen Schlage gegen Dänemark und Kursachsen 
in Frankreich für Schweden Truppen geworben würden. Des- 
halb mißtraute er auch der von Erich an den Tag gelegten 
Friedensliebe, bestimmte vielmehr den Kaiser, dem schwedischen 
Gesandten das erbetene Geleit zu dem Reichstage nach Augs- 
burg 1566 zu versagen, „weil sie sonder Zweifel allerhand 
böse Praktiken bei vielen Fürsten treiben würden", und drang 
auf Erneuerung und Verschärfung der gegen Schweden er- 
lassenen Mandate. Am 25. November 1560 erließ Erich seine 
Absage an den Kurfürsten. Leidenschaftlicher als ihr Gemahl 
begehrte sogar die Kurfürstin Anna von Mordeisen, er solle 
beim Kaiser ein allgemeines Verbot jeder Ausfuhr nach 
Schweden auswirken. Daß er aus Rücksicht auf den deut- 
schen Haudel dazu nicht rathen mochte, zog ihm die ganze 
Ungnade der Kurfürstin zu, die ohnehin seinem Ungeschick das 
Scheitern ihres Heirathsprojects zwischen ihrem Bruder und 
einer österreichischen Erzherzogin Schuld gab, und führte seinen 
Sturz herbei. Sein Nachfolger wurde Hieronymus Kiesewetter; 
die Leitung der politischen Angelegenheiten übernahm haupt- 
sächlich der Geheimerath Craco. 
Um diese Zeit trat der Kurfürst gegen Grumbach mit der 
Anklage hervor, daß ihm derselbe nach dem Leben trachte, und 
bezichtigte den Herzog der Mitschuld, wenn dieser sich der 
chter noch ferner annehme. Elr berief sich auf das Zeugniß 
des Grafen Günther von Schwarzburg, der freilich den Herzog 
haßte und wegen der von demselben ihm vorenthaltenen Herr- 
schaft Leutenberg an der Vollstreckung der Acht ein persönliches 
Interesse hatte, sowie auf die Aussage zweier in der Nähe von 
Dresden ergriffener Strolche, daß Grumbach und Stein sie mit 
Vorwissen des Herzogs gedungen hätten, dem Kurfürsten auf 
der Jagd aufzulauern und ihn zu erschießen. Insofern es 
Grumbach und seine Partei allerdings auf den Sturz und das 
Verderben des Kurfürsten abgesehen hatten, mochte an dieser 
Beschuldigung etwas Wahres sein. Hatte doch Grumbach wirk- 
lich früher mehr als einmal daran gedacht, sich der Person
	        
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