Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Zweiter Band: Von der Mitte des sechzehnten bis zu Anfang des neunzehnten Jahrhunderts. (2)

88 Kurfürst Friedrich August J. 
Abschluß drängte 1), so unterzeichneten sie am 24. Sep- 
tember 1706 zu Altranstädt den ihnen vorgelegten Friedens- 
tractat. · 
Die harten Bedingungen dieses Friedens waren im wesent- 
lichen folgende: August verzichtet für sich und seine Nachkommen 
zu Gunsten des Königs Stanislaus auf Polen und Litthauen, 
behält aber auf Lebenszeit den königlichen Titel und macht diese 
seine Abdankung binnen sechs Wochen der Republik bekannt, 
entsagt allen früheren Bündnissen, besonders mit dem Czaren 
und ruft alle Sachsen aus dessen Dienste zurück, gibt alle 
polnische Kronen, Kleinodien und Archive heraus, setzt die pol- 
nischen Prinzen sowie alle gefangenen Polen, Litthauer und 
Schweden in Freiheit; liefert alle schwedischen Üüberläufer und 
Verräther, namentlich Patkul, ebenso die noch in Sachsen stehen- 
den russischen Soldaten und alle eroberten Siegeszeichen aus; 
verstattet den Schweden Winterquartiere, Erhebung ihres Soldes 
und Unterhaltes in Sachsen, wo dieselben bis zur Erfüllung 
aller Bedingungen Leipzig und Wittenberg besetzt halten, und 
übergibt alle noch von den Sachsen besetzten polnischen Plätze, 
wie Krakan und Tikotzin, mit Geschütz und Kriegsapparat an 
Stanislaus. Beide Könige verpflichten sich, die evangelische 
Religion aufrecht zu erhalten und der Kurfürst verspricht für 
sich und seine Nachfolger, daß in seinen Landen keine Veränderung 
der Religion noch den Katholiken Kirchen, Schulen, Akademien, 
Collegien oder Klöster zu bauen verstattet werde. Würde der 
Kurfürst wegen dieses Bündnisses von dem Czaren oder irgend 
einer andern Macht mit Krieg überzogen, so leisten ihm die 
Könige von Schweden und von Polen Hilfe. Der Kurfürst 
verspricht binnen sechs Monaten die Gewährleistung dieses 
Friedens durch den Kaiser, England und die Generalstaaten 
beizubringen. Ein Separatartikel fügte jedoch hinzu, daß auch 
1) Nach Parthenay, Histoire de Pologne sous la rèegne d-Au- 
guste 11 (1739), Vol. III, p. 165 hätte man ihnen auch Originale von 
Partikularverhandlungen zwischen Peter und Karl gezeigt, durch welche 
August gcopfert worden wäre.
	        
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