Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Zweiter Band: Von der Mitte des sechzehnten bis zu Anfang des neunzehnten Jahrhunderts. (2)

August und Johann Wilhelm von Weimar. 27 
zur unterpfändlichen Einräumung der Amter Weida, Ziegen- 
rück, Arnshaugk und Auma (der sogenannten vier assecurirten 
Amter) verstehen müssen, sich aber, um nicht am eigenen Be- 
sitze Abbruch zu leiden, für den Fall, daß Johann Friedrichs 
Kinder restituirt würden, eine Entschädigung mit den gegen- 
assecurirten) Amtern Weimar, Jena, Roßla und Leuchtenburg 
ausbedungen. Zu Zeiz war hierauf am 23. Juli 1567 ein 
Vertrag zu Erledigung aller seit 1554 zwischen den beiden 
Linien vorgekommenen Irrungen geschlossen worden. Trotzdem 
war Johann Wilhelm kaum zum Besitze seines Landes gelangt, 
als er ungewarnt durch das Schicksal seines Bruders ganz in 
dessen Fußtapfen treten zu wollen schien. Nicht bloß, daß er 
seine französische Bestallung festhielt ), auch das flacianische 
Lutherthum wurde alöbald wieder im errnestinischen Sachsen 
zur Alleinherrschaft gebracht, die gemäßigten Theologen Stößel, 
Widebram, selbst Selnecker und der Jurist Wesenbeck von Jena 
vertrieben und durch erprobte Lutheraner, wie Wigand und 
Heshusius, ersetzt, die nun, obendrein noch dadurch, daß die 
Verjagten, von Percer eingeladen, in Wittenberg freundliche 
Aufnahme gefunden hatten, erbittert, Kanzel und Katheder mit 
so maßlosen Schmähungen gegen August erfüllten, daß dieser 
auf ernstliche Maßregeln gegen ihr nicht bloß ärgerliches, son- 
dern selbst gefährliches Treiben Bedacht nahm. Aber weder 
eine Gesandtschaft der kursächsischen Stände, welche in Weimar 
Einstellung der Verunglimpfung ihres Kurfürsten verlangte, 
noch die an den Herzog gerichtete Mahnung der bei der Hoch- 
zeit des Pfalzgrafen Johann Kasimir mit Augusts Tochter 
Elise zu Heidelberg versammelten protestantischen Fürsten, dem 
Treiben seiner Theologen Einhalt zu thun und dem Könige 
von Frankreich keine Söldner gegen die Hugenotten zu werben, 
weder die Vorstellungen, mit denen die Kurfürstin Anna eine 
Sendung ihrer berühmten Aqua vitac an die Herzogin Dorothea- 
Susanne begleitete, noch der Befehl des um die Ruhe des 
Reichs besorgten Kaisers, daß der Herzog sich nicht länger zum 
receptor, patronus und nutricius der flacianischen aufrührerischen 
1) Languet, Epp., p. 92. 134. 152.
	        
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