Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Zweiter Band: Von der Mitte des sechzehnten bis zu Anfang des neunzehnten Jahrhunderts. (2)

1746 
426 Kurfürst Friedrich August II. 
fall viel zu aufgebracht, um nicht lieber, da jenes nicht gelang, 
gegen die Zusage von 50000 Pf. St. aus den englischen Sub- 
sidien, der preußischen Lehen in der Lausitz, Crossens, Züllichau's 
und anderer Preußen zu entreißender Gebiete an dem Bündniß 
mit Osterreich festzuhalten. Mit der Erklärung, daß Kursachsen 
die exacteste Neutralität beobachten werde, ging Herzog Johann 
Adolf von Sachsen-Weißenfels an der Spitze von 22000 
Sachsen nach Böhmen, um sich 21. und 22. October bei 
Wosseczan mit dem vom Rhein herbeigeeilten Herzoge von 
Lothringen zu vereinigen. Friedrich sah sich genöthigt Prag 
aufzugeben und nach Schlesien zurückzugehen. 
Brühl, der mittlerweile auch die Republik Polen zum 
Bruch mit Preußen zu treiben gesucht hatte, frohlockte, daß er 
es gewesen, der die Preußen aus Böhmen verjagt habe. Von 
hochfliegenden Hoffnungen geschwellt eilte er persönlich nach 
Wien. Der erbitterten Maria Theresia Entschluß, das räu- 
berische Preußen durch Wiedereroberung Schlesiens und weitere 
Verkleinerung ein= für allemal unschädlich zu machen, entsprach 
ganz seinen eigenen Wünschen, desto geringere Geneigtheit aber 
fand er bei ihr, Sachsen die beanspruchte Gebietsvergrößerung, 
namentlich die Herzogthümer Sagan, Glogau und Jauer, auf 
die sie unter keiner Bedingung verzichten wollte, zuzugestehen. 
Da sie jedoch sehr verständig davor warnte, des Bären Fell 
zu theilen bevor nicht der Bär erlegt sei, so schloß Sachsen 
zunächst am 8. Januar 1745 mit Osterreich, England und 
Holland die Quadrupelallianz zu Warschau, durch welche es 
sich verpflichtete gegen jährlich 100000 Pfd. St. englische und 
50000 Pfd. St. holländische Subsidien 30000 Mann zur Ver- 
theidigung Böhmens zu stellen und, wären sie dazu nicht mehr 
nöthig, 10000 Mann gegen 90000 Pfd. St. den Seemächten 
zu überlassen; sollte Sachsen angegriffen werden, so versprachen 
ihm die Verbündeten völlige Genugthuung für den erlittenen 
Schaden, nach einer glücklichen Beendigung des Kriegs aber 
alle nach den Umständen nur mögliche Vortheile zu verschaffen; 
in einem geheimen Artikel sagten England und Osterreich August 
ihre Unterstützung seiner heilsamen Absichten zu um Polen zur
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.