Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Zweiter Band: Von der Mitte des sechzehnten bis zu Anfang des neunzehnten Jahrhunderts. (2)

Der zweite schlesische Krieg. 42 
gewirkt hatten, sich zur Theilnahme am Angriff auf Schlesien 
rüsteten, als er erklärte, wenn sie Schlesien beträten, werde 
er den Krieg in ihr Land spielen; ein Corps von 12000 
Mann sammelte sich unter dem Fürsten von Dessau im Magde- 
burgischen, der Drohung Nachdruck zu geben. Dessenungeachtet 
brachen die Sachsen, des. Erfolgs gewih, aus Böhmen in 
Schlesien ein und vereinigten sich 29. Mai mit dem äöster- 
reichischen Hauptheere unter Karl von Lothringen, um den, 
wie sie wähnten, in vollem Rückzuge befindlichen König zu ver- 
folgen. Da stürzte sich dieser im Morgengrauen des 4. Juni 
bei Striegau plötzlich auf die Sachsen, welche den linken Flügel 
bildeten, brachte ihnen nach einem äußerst blutigen Kampfe, 
ehe noch die Osterreicher gesattelt hatten, eine vollständige 
Niederlage bei, schlug dann auch diese und zwang beide zum 
fluchtähnlichen Rückzug nach Böhmen. Aber Friedrich täuschte 
sich, wenn er meinte, dadurch die Hartnäckigkeit seiner Feinde. 
gebrochen zu haben. So sollte denn zunächst Sachsen den ganzen 
Ernst seines Zorns erfahren. Nachdem er schon am Tage 
nach der Schlacht den sächsischen Residenten aus Breslau nach 
Polen ausgewiesen hatte, rief er jetzt seinen Gesandten aus 
Dresden ab und kündigte Sachsen förmlich den Krieg durch 
ein Manifest an 1), welches den sächsischen Ministern die Be- 
schuldigung ins Gesicht schleuderte, „daß sie durch eine schänd- 
liche Untreu ihres Königs sonst bekannte redliche Gemüths- 
neigung surprenirt haben müßten““. Das Corps des Fürsten 
von Dessau bei Halle wurde auf 18000 Mann verstärkt, was 
zur Folge hatte, daß die sächsischen Truppen bis auf 6000 
Mann aus Böhmen zurückgerufen wurden und ein verschanztes 
Lager bei Leipzig bezogen, und nur der am 26. August zu 
Hannover erfolgte Abschluß der Convention Preußens mit 
England, welche die Basis des abzuschließenden Friedens bilden 
sollte, hielt noch den Befehl zum Einmarsch in Sachsen auf. 
Aber weder war Maria Theresia zur Annahme der hannsver- 
1) Siehe dasselbe bei Faber, Bd. 87, S. 739 ff. und die weitläufige 
sachsische Antwort cbendas. Bd. 88, S. 288 ff.
	        
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