Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Zweiter Band: Von der Mitte des sechzehnten bis zu Anfang des neunzehnten Jahrhunderts. (2)

Der zweite schlesische Krieg. 41 
männern die von Nußland gegen einen sächsischen Angriff 
auf die altpreußischen Lande erhobenen Bedenklichkeiten, um 
noch im Momente der Ausführung das Wesentliche desselben 
aufzugeben und ihn eigenmächtig dahin abzuändern, daß Ru- 
towski unter Zurücklassung eines Beobachtungscorps bei Leipzig 
sich in der Lausitz mit Karl von Lothringen vereinigen und 
beide durch einen gemeinschaftlichen Zug längs der schlesisch- 
märkischen Grenze Friedrich von seinem Stammlande abschneiden 
sollte, während Grünne seine ursprüngliche Bestimmung behielt. 
Aber Friedrich erfuhr, wie er selbst angibt, durch Brühls 
Schwatzhaftigkeit gegen den schwedischen Gesandten Wulfwen- 
stierna, was ihm bevorstand, und unbekümmert um der Kaiserin 
Elisabeth Drohung, daß ein Angriff auf Sachsen sie utbthigen 
würde, dem Könige von Polen Beistand zu leisten, stand ihm 
der Entschluß fest, seinen Gegnern durch einen Einbruch in 
Sachsen zuvorzukommen 1). Nur noch zwei Meilen trennten 
die Sachsen von dem bis Lauban gelangten Herzog Karl, als 
Friedrich sich 23. November bei Großhennersdorf auf ihre 
Vorhut, vier Reiterregimenter und zwei Bataillone Fußvolk 
unter General Buchner, stürzte, sie trotz der tapfersten Gegen- 
wehr zum größten Theil niederhieb oder gefangen nahm, sich 
dann zwischen den bis Königsbrück vorgerückten Grünne und den 
Herzog warf und letzteren dadurch in solche Bestürzung ver- 
setzte, daß er eilig den Rückzug nach Böhmen nahm, wobei die 
wilden Scharen der Grenzer in den sächsischen Dörfern gräu- 
lichen Unfug verübten. Nachdem ihn Friedrich bis Zittau ver- 
folgt hatte, wendete er sich nach Bautzen und entsendete von 
dort den General Lehwald gegen die Elbe um das Vor- 
rücken des Fürsten von Dessau zu erleichtern, der nach einem 
Gefechte bei Schkenditz am 30. November das von General 
Renard geräumte Leipzig besetzt hatte. Rutowöki zog sich zu- 
rück um die Hauptstadt zu decken, Grünne an sich zu ziehen 
und sich dem die Elbe herabkommenden Herzog Karl zu nähern. 
1) Zu Friedrichs cigener Darstellung (Oeuvres III, 165) vergl. 
Arneth III, 139 ff.
	        
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