Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Zweiter Band: Von der Mitte des sechzehnten bis zu Anfang des neunzehnten Jahrhunderts. (2)

450 Kurfürst Friedrich August II. 
hatte sich unterdessen noch enger gezogen; als nämlich am 
22. Juli 1746 die Dauphine im Kindbett gestorben war 
und Ludwig XV., voll Sorge die königliche Nachkommen- 
schaft zu sichern, Eile hatte seinen Sohn wieder zu verheirathen, 
schlug ihm Loß die Prinzessin Maria Josepha, die dritte Tochter 
aus Augusts durch besondere Fruchtbarkeit ausgezeichneter Ehe 
zur Schwiegertochter vor; Moritz widmete dem Plane seine 
volle Unterstützung, um dadurch theils seine eigene Zukunft zu 
sichern, theils seinem Hause einen wichtigen Dienst zu leisten, 
da eine Vermählung seiner Nichte mit dem Enkel Stanislaus 
Lescinski's die polnische Krone auf dem Haupte des Kurfürsten 
von Sachsen zu befestigen trefflich geeignet schien. Zur beson- 
deren Empfehlung diente, daß Friedrich Augusts älteste Tochter 
bereits seit 1738 die Gemahlin eines Bourbon, des Königs 
Karl III. von Neapel, war, dem sie dann 1759 auf den spa- 
nischen Thron folgte, daß seine zweite Tochter Maria Anna 
dem Kurfürsten Maximilian Joseph von Baiern bestimmt war. 
Ende 1746 erschien der Herzog von Nichelien in Dresden als 
Brautwerber des Dauphins um Maria Josepha's Hand; am 
10. Januar verrichtete der päbstliche Nuntius unter Assistenz 
der Bischöfe von Krakan und Cujavien die erste Einsegnung der 
Braut, welche bestimmt war die Mutter der drei letzten bour- 
bonischen Könige von Frankreich zu werden. Dasselbe Jahr 
sah die Vermählung des Kurprinzen Friedrich Christian mit 
Maria Antonia, Kaiser Karls VII. Tochter und Nichte der 
Königin von Polen, am 20. Juni und seiner Schwester mit deren 
Bruder am 13. Juni 1). Zugleich aber war Nichelien beauf- 
tragt, insgeheim die Vermittlung Sachsens zu einer Ver- 
ständigung Frankreichs mit Osterreich nachzusuchen. In Folge 
dessen beeilte sich Brühl noch im Jannar seinen Vertrauten, 
den Geheimen Legationsrath v. Saul, im tiefsten Geheimniß 
nach Wien zu senden; aber dieser fand bei der Kaiserin keine 
1) über diese doppelten Vermählungsfestlichkeiten s. Leben der Frau 
Gräfin Brühl (1763), S. 62 ff. Wahrscheinlich zu denselben schrieb 
Gluck „Le nozze d’Ercole e d'’Ebe“ und scheint selbst während der Feste 
in Dresden gewesen zu sein. Fürstenau II, 242.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.