Friedrichs Einbruch in Sachsen. 467
Feldbefestigungen noch weiter verstärkte Lager bei Pirna).
Da aber hier für den Unterhalt der Truppen nicht die ge-
ringste Fürsorge getroffen war und diese sich in einem alle
Beschreibung übersteigenden Zustande der Verwahrlosung be-
fanden, so machte sich gleich von Anfang herein der bedenklichste
Mangel fühlbar.
Von dem Wunsche beseelt, die ungebetenen Gäste möglichst
schnell und mit guter Manier wieder loszuwerden, begnügte
sich König August nicht die erhaltene Anzeige noch 29. August
unter Betheurung seines Festhaltens am dresdner Frieden dahin
zu beantworten, er werde dem Durchmarsche der Preußen kein
Hinderniß in den Weg legen, versehe sich aber, daß sie das
Land schonen und alles baar bezahlen würden, sondern schickte
auch noch in der folgenden Nacht den Generallentnant O'Meagher
mit einem Schreiben an Friedrich ab 2), den derselbe in Pretzsch
traf. Allein statt der gewünschten Zusicherung über die künftige
Lage Kursachsens brachte er nur das Versprechen zurück, das
Land soviel als möglich zu schonen, und die Versicherung der
größten Verehrung und Aufmerksamkeit für August und sein
Haus, aber auch den Ausdruck des Bedauerus, daß dieser einem
Mame, dessen schlimme Entwürfe dem Könige von Preußen
nur zu wohl bekannt seien und dessen schwarze Komplotte der-
selbe belegen könne, so großen Einfluß gestatte 2). Da auch
der englische Gesandte Lord Stormont mit einem Vermittlungs-
versuche auf Grund der Neutralität Sachsens bei Friedrich so
wenig Anklang fand, daß er keinen andern Ausweg anzugeben
wußte, als daß Osterreich diesem die verlangte Erklärung gebe,
1) Abweichend von dieser allgemeinen Angabe urtheilt Aster, S. 205
vom militärischen Standpunkte sehr ungünstig über dieselbe.
2) Les preuves évidentes; reponse au Mémoire raisonné de la Cour
de Berlin an anjet ic la condnite des Courn ie Viennc et de Dresde
(1757) vom Gch. Kriegsrath le Coq versaßt, Beilage 4 (deutsch: Natür-
liche Vorsiellung der Wahrheit, entgegengesetzet dem prenßischen sogenannten
gründlichen und überzengenden Berichte von dem Betragen der Höse zu
Wien und Dresden (1756). Aster, Kriegsereignisse, S. 115.
3) Geheimnisse I, 409.
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