Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Zweiter Band: Von der Mitte des sechzehnten bis zu Anfang des neunzehnten Jahrhunderts. (2)

484 Der siebenjährige Krieg. 
bezeichneten die Befreier Sachsens unter den Augen zweier 
sächsischer Prinzen den ersten Schritt in dem befreundeten 
Lande durch einen Act ebenso nutzloser als grausamer Ver- 
heerung 1). 
An diesen Vortheilen sich begnügend blieben die Oster- 
reicher unthätig stehen, ohne sich von Friedrich, der auf diese 
schlimmen Nachrichten von der Elbe nach Bautzen gerückt 
war und dringend wünschte, sie wieder aus der Lausitz hinaus- 
zudrängen, zu einer Schlacht verlocken zu lassen. Nur Oberst 
Loudon lieferte 18. August dem bei Pirna zurückgebliebenen 
Prinzen Moritz von Dessau eine Gefecht, in welchem die Sachsen 
massenhaft zu ihm übergingen, machte dann nordwärts bis 
Grimma und Borna streifend die Communicationen der Preußen 
unsicher und vereinigte sich darauf mit dem unter den Be- 
fehlen des Prinzen von Sachsen-Hildburghausen von Westen 
herbeiziehenden Reichsexecutionsheere, welchem im Verein mit 
den Franzosen unter Sonbise die Aufgabe zugetheilt worden 
war, Sachsen den Preußen zu entreißen. Seltsamerweise geschah 
dies zu derselben Zeit, wo die geheime Diplomatie Ludwigs XV. 
in Polen an dem Sturze Brühls und der Abdankung Augusts III. 
arbeitete, um den polnischen Thron für den Prinzen v. Conti 
frei zu machen 2). Zum Glück für Friedrich schenkte der wiener 
Hof, der nur von Schlesien träumte, den Vorstellungen des 
französischen Gesandten Stainville, daß das ssterreichische Heer 
diesen Zweck mit allem Nachdruck unterstützen müsse, um nach 
1) Lebensgeschichte des Grasen Schmettau von seinem Sohne 
(1806), S. 362 ff. — Pescheck, Handbuch der Geschichte Zittaus II (1837), 
S. 618 ff. Zitlaufs Einäscherung erregie nachträglich nicht nur Mitleid, 
sondern auch Beschämung; man suchte sie damit zu beschönigen, daß 
Dierecke die Anssorderung zur Übergabe mit dem Bedeuten zurückgewiesen 
habe, die ganze Bürgerschaft und 80000 bewaffnete Bauern ständen zur 
Vertheidigung bereit, weshalb eine strenge Züchtigung der treulosen Stadt 
beschlossen worden sei. Das sächsische Kurhaus spendete Gaben, mehr als 
dieses, 50000 Fl., Maria Theresia. Der König soll der Stadt 20000 
Thlr. zugesichert haben, aber es blieb bei dem bloßen Versprechen. 
2) Schäfer a. a. O. I, 394.
	        
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