Vertheidigung Dresdens durch Schmettau. 40#
quartiere Dresden, Hülsen wurde nach Freiberg detachirt,
Itzenplitz, Knobloch und Wedell deckten das Voigtland. Schwerer
als je legte sich die Hand des Siegers auf das unglückliche
Land. Sogar das österreichische Kabinet fing an die Rücksichten
auf seinen Bundesgenossen mehr und mehr aus den Augen zu
setzen; einer sächsischen Liquidation für Proviant= und Fourage-
lieferungen hielt es zum nicht geringen Verdruß des Kurprinzen
alte Forderungen im Betrag von 600000 Thalern entgegen,
und der neue geheime Vertrag, den cs 30. November 1758 mit
Frankreich abschloß, stipnlirte sehr abweichend von dem vom
1. Mai 1757 für den Kurfürsten von Sachsen nur dessen Re-
stitution und in allgemeinen Ausdrücken eine anständige In-
demnität für seine erlittenen Schäden sowie die libernahme des
Unterhaltes für das sächsische Truppencorps von Seiten Frank-
reichs. Unter solchen Umständen wagte der Kurprinz, der
Zeuge von den Drangsalen des Landes, behutsam einen ersten
Schritt, um den Frieden einzuleiten, indem auf seine Veran-
lassung der Oberjägermeister v. Wolfersdorf sich im December
1758 von Schmettau die Erlaubniß zu einer Reise nach
Warschau erwirkte, umm dem Könige mündlich die Größe des
Elends, unter der sein Erbland erliege, zu schildern; aber der
Abgesandte fand taube Ohren und kehrte unverrichteter Dinge
zurück 1).
Auch zu Anfang des Jahres 1759 schien der Krieg Sachsen
fern bleiben zu wollen. Nachdem Prinz Heinrich im April
einen glücklichen Einfall in Böhmen gemacht und dort meh-
rere Magazine zerstärt, darauf das Reichsheer von der säch-
sischen Grenze bis nach Nüruberg hin verjagt und endlich, um
das Land gegen Daun zu decken, bei Wolkenstein ein Lager be-
1) Schmettan's Leben, S. 101 ff. Seine Angabe, daß die Kur-
Prinzessin, um das Nötbigste für ihr bevorsichendes Wochenbell zu bestreitcu,
durch ihn insgeheim bei dem Könige von Preußen ein Darlehen nach
gesucht und erhalten habe, scheint wenig glanbwürdig, da er sich damals
noch keineswegs zuvorkommend gegen dieselbe bewies, vielmehr ihre Bitte,
daß Graf Salmour, den er hatte bedcuten lassen sich nach Warschau zu
begeben, bleiben dürfe, abschlug. "