Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Zweiter Band: Von der Mitte des sechzehnten bis zu Anfang des neunzehnten Jahrhunderts. (2)

Das Jahr 1760. 495 
abzuziehen. Fünf Kirchen, darunter die schöne Kreuzkirche, und 
416 Häuser lagen in Asche, der Große Garten, Dresdens 
Zierde, war zum Verhau gemacht; der eidlich angegebene Ver- 
lust nur an immobilem Privateigenthum betrug 1,176000 
Thaler 1). 
Der Fall der Festung Glatz rief schließlich den König, 
da Daun schlechterdings nicht zum Schlagen zu bringen war, 
gebieterisch nach Schlesien. Den 1. August ging er im Ange- 
sicht des Feindes unterhalb Meißen wieder über die Elbe und 
über Großenhain und Königsbrück nach Schlesien; ebendorthin 
folgten Daun und Lascy, so daß Sachsen auf diese Weise den 
größten Theil der fremden Heere los wurde; nur Hülsen blieb 
mit 11-bis 12000 Mann gegen das durch 12000 Würtemberger 
verstärkte Reichsheer zurück, mußte aber trotz eines höchst gläu- 
zenden Treffens bei Strehla, 20. August, nicht nur Leipzig 
und Torgau räumen, sondern auch 14. October Wittenberg, 
nachdem drei Viertheile der Stadt durch Bombardement zer- 
stört worden waren, dem Feinde überlassen und sich auf Coswig 
zurückzichen, so daß also jetzt zum erstenmale ganz Sachsen wieder 
von den Preußen gesäubert war. Trotz Friedrichs Sieg bei 
Liegnitz fiel seine eigene Hauptstadt in die Hände der Russen 
und Osterreicher, wobei die sächsischen Regimenter an dem 
Schlosse Charlottenburg für Dresden in einer Weise Nache 
nahmen, alles, besonders die trefflichen Antiken des Königs zer- 
störten, daß selbst der sächsische Hof es mißbilligte und die 
Offitziere sich mit der Unbändigkeit ihrer Mannschaften zu ent- 
1) Relation, was zwischen den k. l. und k. preuß. Armeen bei der 
Bclagerung und Vombardirung der k. Residenzst. Dreßden v. 9.—30. 
Inli d. J. vorgesallen (1760) und Diarium, was sich vom 12.—370. 
Juli 1760 in der Stadt Dreßden während der preuß. Belagerung zuge- 
tragen und von dem Gonverneur Grasen v. Maguirc eineerichtet worden 
(1760). — Friedrich an Prinz Heinrich bei Schöning II, 361: „Dresde 
6t0 reduite en cendres de I’Altstadt jusdu’d la troisième partie de 
S## duartiers, contre mon intention, mes ordren étaient de mennger 
Ia ville, mais de faire jouer Tartillerie contre les ouvrages de forti- 
llcation.“
	        
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