Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Zweiter Band: Von der Mitte des sechzehnten bis zu Anfang des neunzehnten Jahrhunderts. (2)

1763 
500 Der siebenjährige Krieg. 
lager um ihn bildete. Die allgemeine Erschöpfung drängte zum 
Frieden, die Friedenspräliminarien zu Fontainebleau zwischen 
England und Frankreich (3. November), denen der Friede zu 
Versailles 10. Februar 1763 folgte, erleichterten die Wieder- 
herstellung desselben auch zwischen den Continentalstaaten. 
Nirgends aber konnte derselbe wohl heißer ersehnt werden 
als in dem durch den Krieg so grausam gequälten Sachsen. 
Der König August war viel zu gutmüthig, um nicht die Er- 
lösung seiner Erblande vom Kriegsdrucke herzlich zu wünschen, 
aber auch viel zu schwach, um etwas dafür zu thun, zumal 
Brühl von Friedensgedanken weit entfernt und nur von der 
einen Idee beherrscht war, den neuen Feldzug mit mehr Kraft 
und Nachdruck als die früheren zu führen 1). Da war es der 
Kurprinz Friedrich Christian, der sich des Landes Noth und 
Jammer zu Herzen nahm. Nach der Kapitulation von Dres- 
den hatte er in Prag und München gelebt und war erst 30. 
Januar 1762 dorthin zurückgekehrt. Im Auftrage seines Vaters 
hatte er bereits im Herbst 1762 durch den Geheimenrath 
Thomas v. Fritzsch mit Friedrich II., als dieser zu Meißen 
stand, Unterhandlungen angeknüpft und ihn der friedlichen 
Gesinnungen Maria Theresia's versichert. Dieselben wurden 
zu Leipzig fortgesetzt, wo v. Fritzsch dem Könige die Antwort 
des wiener Hofes auf die von demselben aufgestellte Friedens- 
basis vorlegte, deren Dunkelheiten und Zweideutigkeiten zum Glück 
ein beiliegendes Schreiben des sächsischen Gesandten in Wien, v. 
Flemming, genügend aufzuhellen vermochte. Nach reiflicher Abwä- 
gung seiner Lage und seiner Zukunft willigte Friedrich in einen 
Kongreß auf dem zu diesem Zwecke für neutral erklärten Schlosse 
Hubertusburg, zu welchem er den Geheimen Legationsrath Herz- 
berg, Osterreich den Hofrath Nitter v. Collenbach und Sachsen 
den Geheimenrath v. Fritzsch sendete. Friedrich selbst nahm 
zur Beschleunigung der Verhandlungen seinen Wohnsitz in dem 
benachbarten Schlosse Dahlen. Am 31. December 1762 be- 
gannen die Conferenzen und schon am 15. Februar 1763 war 
1) v. Eelking a. a. O., S. 197.
	        
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