504 Sachsen nach dem Frieden zu Hubertusburg.
vielleicht noch am wenigsten von der allgemeinen Unordnung
angesteckt, gründete sich auf mangelhafte Gesetze, besonders in
Bezug auf das Lehenswesen; der Gehalt der ohnedem niedrig
besoldeten Richter war seit mehreren Jahren in Rückstand, die
Summen, welche die Objecte von Prozessen bildeten, waren
als Depositum zur Kammer genommen worden, die sie bis
zum Endentscheid verzinsen sollte, sie aber nun nicht ersetzen
konnte. Selbst die Wissenschaften litten in ihren Pflegemüttern,
den Schulen und Universitäten; viele Gelehrte wandten sich
aus Mangel an Unterstützung aus Sachsen weg. Das Heer,
von dem nur das kleine bisher in französischem Solde gestan-
dene Corps, vier Kavalerieregimenter, die Garnison des Kö-
nigsteins und ein Bataillon Infanterie, das bisher in Warschau
gewesen, vorhanden waren, bedurfte einer vollständigen Reor-
ganisation, zum Theil einer neuen Erschaffung, während die
Armeelieferungen von 1756 noch nicht bezahlt, die Kriegs-
kasse mit Pensionen und Offiziersgehalten überladen, die Festungen
in gänzlich verfallenem Zustande waren 1).
Am 11. Mai versammelte sich der engere Ausschuß von
Ritterschaft und Städten zur Berathung der behufs Wieder-
herstellung des Steuercredits zu treffenden Maßregeln und zur
Vorbereitung der Landtagsverhandlungen, welche selbst am
1) Iv. Ferberl, L'’esprit ct le systeme du gouvernement de la
Saxe depuis la mort du feu Roi Auguste III (1784; 1765 geschrieben),
p. 9 S. Vergl. p. 24: „Personne M’ignoroit sa décudencce, le décou-
vngement en naquit parmi les sujets, la perte de toute consideration
parmi les étrangem. Un état uftoihli ct presqu'anneanti, qui sem-
Dloit retretter les sculn mo)enn ##m 'il ent pour #e relcver deo ##s# chtc,
n’était ni à craindre ni à menuger. Zuns len liainons do la Pologne
et sans les alliances personnelles de son Souverain il eut Eté nul en
politiqgue. Tous les ressorts du Souvernin relachés, toutes les parties
de Tadministration négligées, une confusion totale, un désordre, dont,
on ne voyoit pas la fin, I’épuisement de tous les fonds publics, la
défiance et le discredit entre les particuliers, le détfaut de lu circula-
tion, un commerce des manufactures, qui diminucit de jour en jour,
des maux suns nombre et ’attente d’une rmine prochnine formoient le
tubleau de la Sarc à P’uvenement do Il’Elccteur Frederic Chrötien.“