554 Der Administrator Prinz Laver.
heit die Pfennige und Quatember; die Städte ihrerseits stimmten
für jene, wollten aber diese von 5 auf 3 herabgesetzt wissen. Das
Geheime Consilium rieth zu Mäßigung und verfassungsmäßigem
Verfahren; trotzdem erklärte der Administrator im Land-
tagsabschiede vom 14. September, daß er in Betreff des De-
putats den Rechten des Kurfürsten nichts vergeben könne, hin-
sichtlich der Verwilligung, vermöge des dem Landesherrn nach
der Natur der Sache und dem mehrmaligen Vorgang älterer
Zeiten gebührenden Entscheidungsrechts den Städten beitrete,
auch die höhere Impostirung einiger ausländischen Waaren, die
jedoch nicht zur Verwilligung, sondern zu den landesherrlichen
Gerechtsamen zu zählen sei, anzuordnen und ihren Ertrag zu
den Militairbedürfnissen zu verwenden entschlossen bleibe. Gegen
diesen Bescheid sowie gegen die Auslassung mehrerer wichtiger
von den Vorfahren ertheilter Versicherungen aus dem Land-
tagsrevers legten die Stände noch am nämlichen Tage Ver-
wahrung ein, ohne jedoch dadurch das gewaltsame Verfahren
des Administrators aufzuhalten; es begann vielmehr nun die
Maßregelung der Opponenten mit der Entsetzung v. Hopff-
gartens sowohl als Viceerbmarschall wie als Oberaufseher zu Eis-
leben; der Kabinetsminister v. Einsiedel büßte seinen Widerspruch
gegen die Verletzung der Verfassung mit seiner Entlassung !).
Seit diesem Conflict trat in Kavers Administration eine
verhängnißvolle Wendung ein; seine Günstlinge, meist Aus-
länder, gewannen eine fast unumschränkte Herrschaft über ihn;
Einsiedels Nachfolger wurde v. Ende, der seine Erhebung ge-
rade seiner Unbedentendheit verdankte; das Kabinet versammelte
sich nicht mehr, sondern die Minister arbeiteten einzeln mit
dem Prinzen. Die Vermehrung des Heeres wurde ins Werk
gesetzt, die Imposten wurden eingeführt (das leipziger gelbe
Buch). Eine allgemeine Erschütterung und durchgängige Stockung
1) Landtagsacten von 1766 im dresdner Archiv; aus denselben er-
gibt sich, daß die bereits von Gretschel III, 189 angezweifelte, auf
der Augabe Hasche's (Dipl. Geschichte von Dresden IV, 328) beruhende
Tradition, als habe Taver militärische Gewalt gegen die Stände gebraucht,
unbegründet ist.