Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Zweiter Band: Von der Mitte des sechzehnten bis zu Anfang des neunzehnten Jahrhunderts. (2)

576 Kurfürst Friedrich August III. 
auch Friedrich hatte die Bedeutung, die Sachsen für die ent- 
1778 
stehende prenßische Großmacht und namentlich in einem Conflict 
mit Osterreich habe, durch die Erfahrungen der letzten Kriege 
in vollem Maße würdigen gelernt. Bereits etliche Jahre früher, 
als die ersten Anzeichen von Osterreichs Vergrößerungsplänen 
auftauchten, hatte er sich mit dem Gedanken vertraut gemacht, 
daß die Erwerbung Sachsens unumgänglich nöthig sei um den 
preußischen Staat abzurunden, ihm gegen Süden durch das 
Lausitzer und Erzgebirge eine natürliche Schutzwehr und damit 
dielenige Festigkeit zu geben, deren er vorläufig noch entbehrte; 
am sichersten werde sich dieses Ziel im Fall eines Krieges durch 
Eroberung von Böhmen und Mähren erreichen lassen, gegen 
die Preußen dann Sachsen eintauschen könne, oder auch durch 
einen Tausch gegen die preußischen Rheinlande nebst Jülich und 
Berg. Was damals nur allgemeiner Gedanke war, nahm in 
den Unterhandlungen, durch welche es Friedrich gelang den 
Ausbruch des Krieges noch eine Weile hinzuhalten, greifbarere 
Gestalt an. Anknüpfend an die Erklärung Osterreichs, daß es 
sich, wenn Preußen die Convention vom 3. Januar anerkennen 
wolle, dem bevorstehenden Anfalle der fränkischen Markgraf- 
thümer nicht widersetzen werde, legte Hertzberg im Mai 1778 
dem Grafen Cobenzl ein Ausgleichungsproject vor, wonach 
Osterreich von Balern ein ihm gelegenes Gebiet gegen das 
Herzogthum Limburg und einen Theil von Geldern eintauschen, 
Sachsen die eröffneten Reichslehen in Schwaben nebst den Herr- 
schaften Mindelheim und Wiesensteig, einen an das Bairenthische 
grenzenden Theil der Oberpfalz, die Mobiliarverlassenschaft des 
verstorbenen Kurfürsten und eine Geldsumme erhalten solle; 
der Kaiser und seine Mutter sollten sich verbindlich machen 
weder der künftigen Vereinigung der Fürstenthümer Ausbach 
und Baireuth mit Preußen, noch einem Tausche derselben gegen 
die beiden Lausitzen sich zu widersetzen und auf alle lehensherr- 
lichen und sonstigen Rechte in den Lausitzen, der Oberfpfalz, 
Sachsen und Baireuth zu verzichten. Zu gleicher Zeit stellte 
Hertzberg an Sachsen den Antrag, es solle an Preußen alles 
Land rechts von der Schwarzen Elster abtreten, wogegen der
	        
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