Bairischer Erbfolgekrieg. 579
aber Hunger und Krankheiten nöthigten Friedrich bei Annäherung
des Winters, ohne daß eine Schlacht geschlagen worden war,
Böhmen zu räumen. Die Friedensliebe der greisen Kaiserin
und die Vermittlung Rußlands und Frankreichs behielten die
Oberhand über den Kriegseifer Josephs I& so daß dem am
7. März zu Breslau geschlossenen Waffenstillstande bereits am
1Oten die Eröffnung des Friedenscongresses zu Teschen folgte,
auf welchem Kursachsen durch Graf Zinzendorf vertreten war.
Obgleich es aber seine ursprüngliche Forderung bereits auf
12 Millionen Fl., die ihm in Land und Leuten, z. B. durch
Abtretung der Oberpfalz ausgeantwortet werden sollten, er-
mäßigt hatte, so war doch von vorn herein keine Aussicht auch
nur damit durchzudringen 1), da nicht nur Kurpfalz, hinter das
sich wohl die österreichische Kriegspartei versteckte, den sächsischen
Ansprüchen sich heftig widersetzte, sondern auch die beiden Ver-
mittler bereits übereingekommen waren Sachsen nicht mehr als
6 Millionen zu bewilligen. Demgemäß verpflichtete sich Kur-
fürst Karl Theodor in einem Vertrage, der als integrirender
Theil des am 13. Mai zum Abschluß gekommenen Friedens-
tractats angesehen werden sollte, an Kursachsen statt der aufangs
angebotenen 500000 Fl. in 24 halbjährigen Terminen 6
Millionen Fl. zu bezahlen, auch alle aus der bairischen Erb-
folge herrührenden Schulden und Verbindlichkeiten zu üÜber-
nehmen, wogegen Kursachsen auf alle weiteren Ansprüche an
die bairische Allodialerbschaft verzichtete. Zugleich fand der
Streit über dic schönburgischen Herrschaften seine Erledigung,
indem Kurpfalz die ihm zur Erleichterung der Ausgleichung
von Böhmen abgetretenen Lehensrechte auf die drei Receßherr-
schaften Glauchau, Waldenburg und Lichtenstein an Sachsen
1) Der Antwort auf die von Zinzendorf specificirten Forderungen
Sachseus fügt Friedrich (Silberberg, 28. Fcbrnar 1779) die eigenhändige
Bemerkung hinzu: „de me trouve, Monsicur, en un temible délils
entre la Russic ct ln Francc, qui no veulent qu’une prompte paiz, et
entre T’arrogance Autrichiennc, qui croit s'humilier beaucoup en resti-
tunnt unc partie de ce qdue les Imperinuz ont volé en Bavicre, et
telle est notre situation, qu’il ne faut mécontenter personne.“
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