Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Zweiter Band: Von der Mitte des sechzehnten bis zu Anfang des neunzehnten Jahrhunderts. (2)

682 Kurfürst Friedrich August III. 
einen eigenen Lehenhof fortbestehen zu lassen, aber die Einkünfte 
unter Aufhebung der Segquestration der Kammer zuzuweisen 
und die Gläubiger zu nochmallger Aumeldung ihrer Forderungen 
vorzuladen 1). Eine unerhebliche Erwerbung war die des Amtes 
Walter-Nienburg, von 12-bis 13000 Thaler jährlichem Ertrage, 
welches seit 1659 als sächsisches Mannlehen bei Anhalt-Zerbst 
gewesen war und bei dem Erlöschen dieses Hauses im Jahre 
1793 an Sachsen zurückfiel. Auf Ansuchen der drei anderen 
anhaltischen Linien, welches ihre mächtige Verwandte, die Kaiserin 
Katharina II., durch ihre Verwendung unterstützte, überließ 
ihnen der Kurfürst dieses Amt im Jahre 1796 gegen einen 
jährlichen Kanon von 4000 Thalern und andere Lehensprä- 
stationen von neuem; bei der Theilung der zerbster Lande fiel 
es der Linie Anhalt-Dessau zu ?. « 
Die Pläne des österreichischen Hofes, auf Kosten des Reichs 
Vergrößerungen seines Besitzes und Erweiterung seines Ein- 
flusses zu suchen, waren zwar durch den teschener Frieden vor. 
läufig zum Stillstand gebracht, deswegen aber keineswegs ganz 
aufgegeben worden. Kaum sah sich Kaiser Joseph II. durch 
den Tod seiner Mutter aus drückender Abhängigkeit befreit 
und zur selbständigen Regierung seiner Erblande gelangt, als er 
diese Pläue mit der ihm eigenen Hast und unruhigen Betriebsam- 
keit wieder aufnahm, dadurch aber zugleich den Widerstand der 
Bedrohten aufs neue wach rief. Bennruhigt durch seine bei ver- 
schiedenen Anlässen hervortretenden Absichten, welche die Selb- 
ständigkeit der kleinen Reichsstände zu gefährden schienen, hatte 
bereits im Jahre 1783 Baden und in noch entscheidenderer 
Weise Pfalz-Zweibrücken den Gedanken erfaßt, daß die kleineren 
Reichsfürsten durch enges Aneinanderschließen und unter dem 
Protectorate Preußens Schutz gegen die österreichischen Über- 
griffe suchen müßten. Auch in Dresden blieben die Gerüchte 
von den auf Alterirung der Reichverfassung abzielenden Plänen 
des Kaisers nicht unbeachtet. Aber erst als Friedrich der Große 
1) Weiße VII, 40 f. 
2) Weiße VII, 40 ff. Pöli, S. 210 fl
	        
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