604 Kurfürst Friedrich August III.
Damit war Polens Schicksal besiegelt. Nachdem sich die
Veröffentlichung der Note vom 14. Februar nicht mehr hatte
umgehen lassen, beschloß der nun auf sich selbst angewiesene
Reichstag am 21. April umfassende Rüstungen, deren rein
defensiven Charakter er jedoch durch ausdrückliche Mittheilung
an die Nachbarhöfe hervorheben ließ. Die Ankunft des außer-
ordentlichen sächsischen Gesandten Graf Löben ließ die matt
glimmende Hoffnung der Polen noch einmal aufflackern, bis
dessen Erklärung, daß er zu Unterhandlungen gar nicht bevoll-
mächtigt sondern höchstens bereit sei, etwaige Eröffnungen ent-
gegenzunehmen, sie rasch wieder auslöschte. Die Russen über-
schritten als Wiederhersteller der alten polnischen Freiheit die
Grenze und fanden an der Feilheit eines Theils des polnischen
Adels den Bundesgenossen von ehedem wieder; Preußen wandte
dem verrathenen Volke den Rücken. Selbst da gab die sächsische
Partei das Spiel noch nicht ganz verloren; sie rief die Ver-
mittlung des Kurfürsten an, damit die Republik in den öster-
reichisch -preußischen Allianztractat vom 7. Febrnar aufgenommen
werde, und draug nochmals in ihn, die Krone anzunehmen; aber
Friedrich August erwiderte, wie gern er auch zur Ruhe der
Republik beitragen wolle, so könne er doch weder direct an den
zu ergreifenden Maßregeln Antheil nehmen noch Nathschläge
ertheilen unter Umständen, welche eine genaue Kenntuiß der
ganzen Lage Polens erforderten, und verwies sie im Ubrigen
an die Verbündeten selbst. Um wenigstens etwas zu thun,
beauftragte er zwar seine Gesandten zu Wien, Berlin und Peters-
burg sich zu Gunsten der Polen zu verwenden, wie sich aber
denken ließ, ohne allen Erfolg. Die Polen büßten die Schuld
ihrer Bäter samt ihrer eigenen durch die Zerstückelung ihres
Staats und die Vernichtung ihrer nationalen Existenz. Nach-
dem durch die dritte Theilung Polens Warschau 1795 eine
preußische Stadt geworden war, mußten auch die zwölf Dragoner
weichen, welche noch die Wache des sächsischen Palais bildeten;
die Porcellanniederlage wurde auf Preußens Verlangen daraus
entfernt und einstweilen nach Wilna verlegt, das Palais aber
für 70000 Ducaten an Friedrich Wilhelm II. verkauft. Damit