Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Zweiter Band: Von der Mitte des sechzehnten bis zu Anfang des neunzehnten Jahrhunderts. (2)

1795 
612 Kurfürst Friedrich August III. 
Krieg auch im Ganzen nahm, so haben doch die Sachsen in 
demselben an der Seite der Preußen nicht ohne Auszeichnung 
gefochten; es war für dieselben die Einrichtung getrossen, daß 
jährlich neue Regimenter die zurückkehrenden im Felde ab- 
lösten. Sie wurden nebst den Hessen dem Corps des Generals 
Kalkreuth zugetheilt, welches seit dem 14. April Mainz belagerte 
und es am 23. Juli durch Kapitulation einnahm; bei Pirma- 
senz halfen sie 14. September dem von Moreau angefallenen 
Herzog von Braunschweig siegen; nicht minder ruhmwvollen An- 
theil nahmen sie an der dreitägigen Schlacht bei Kaiserslautern 
28. — 30. November, wo sie auf dem Kaisersberg gegen die 
stürmenden Franzosen tapfer Stand hielten und ihre Reiterei 
deren Reihen durchbrach. Trotz dieser vereinzelten Siege endigte 
dieser Feldzug so erfolglos wie der vorhergehende, und als nun 
auch der nächste nichts als Mißgeschick brachte, der polnuische 
Aufstand Preußens ganze Aufmerksamkeit in Anspruch nahm und 
den Verdacht gegen Thuguts tückische Politik in Berlin aufs 
höchste steigerte, fiel die innerlich schon längst zerrissene Coalition 
auch äußerlich auseinander; am 5. April 1795 schloß Preußen 
seinen Separatfrieden mit der französischen Republik. 
Die durch den Vertrag vom 17. Mai gezogene Demar- 
cationslinie, welche den Ständen des nördlichen Deutschlands 
die Neutralität zusicherte, umschloß auch den obersichsischen 
Kreis. Allein während die übrigen Stände mit Freuden die 
Gelegenheit ergriffen um die Lasten und Gefahren des Krieges 
los zu werden, Hessen -Kassel und Hannover unter preußischer 
Vermittlung förmlich Frieden mit Frankreich schlossen, trennte 
hier Kurfürst Friedrich August zum erstenmale seine Politik 
von der Preußens; er erklärte sich durch den Vertrag vom 
17. Mai, weil derselbe mit der deutschen Reichsverfassung un- 
vereinbar sei, seiner Verpflichtung gegen das Reich nicht ent- 
hoben und beließ sein Contingent bei dem von Clerfait befehligten 
österreichischen Heere. Als jedoch Manheim verloren gegangen 
war, die Franzosen bei Düsseldorf den Rhein überschritten und 
das Innere des erschreckten Deutschlands bedrohten, die Oster- 
reicher von der Lahn sich hinter den Main zurückzogen, rief er
	        
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