Reichskrieg gegen Frankreich. 616
dasselbe aller Gegenvorstellungen des Kaisers ungeachtet Anfang
October zurück, „da bei dem schnellen Vordringen der Franzosen
die eigenen Staaten in naher Gefahr seien und er deshalb
den Reichsgesetzen gemäß das Contingent zurückziehe““. Aus
dem Lager von Bobenheim eilte es durch Franken der
Heimat zu. Da die Gefahr rasch vorüberging, so vereinigten
sich die Sachsen wieder mit der Armee des Erzherzogs Karl
und wirkten zu dessen Siege über Lefebre bei Wetzlar 15. Juni
1796 mit, der Jourdan zum Rückzug über den Rhein uöthigte 7.
Dagegen gaben die Osterreicher der Unlust des Generals Lindt
die Schuld, daß sie trotz des für sie günstigen Gefechts bei
Malsch am 9. Juli nach Pforzheim zurückweichen mußten; denn
als Moreau bei Straßburg den Rhein überschritt und gegen
den Neckar vordrang, widerstand auch der Kurfürst von Sachsen
nicht länger dem von Würtemberg und anderen schwäbischen
Reichsständen gegebenen Beispiele der Desertion, sondern rief
seine Truppen zurück, die nun, ohne des Erzherzogs Bitten,
sich wenigstens an das Corps Wartenslebens in Franken an-
zuschließen, Folge zu leisten, über Nürnberg heimzogen und
eine Stellung an der südlichen Grenze des Kreises einnahmen.
Nachdem der Kurfürst am 6. August den französischen Heer-
führern seine Geneigtheit dem Tags vorher zu Berlin geschlossenen
Vertrage über eine neue Demarcationslinie beizutreten erklärt
hatte, schickte er den Major v. Gutschmidt an Jourdan, um
über einen Waffenstillstands= und Neutralitätsvertrag zu unter-
handeln, der dann auch 13. August zu Erlangen ohne für
Sachsen drückende Bedingungen abgeschlossen wurde. Damit
erkannte also der Kurfürst die französische Republik factisch an;
er fand es sogar gerathen, dem Directorium unter der Hand
zu versichern, daß er an den pillnitzer Conferenzen keinen An-
theil genommen, auch zum Kriege gegen Frankreich bloß sein
Contingent als Reichsstand gestellt habe.
Die Entscheidung des Kriegs fiel nicht am Rhein, wo
Erzherzeg Karl kurz nach dem Abmarsch der Sachsen jene
1) Erzherzog Karl, Grundsätze der Strategie (1814) II, 88f.
1796