614 Kurfürst Friedrich August III.
glänzenden Operationen begann, die Jourdan und Moreau zur
schleunigen Räumung des rechten Rheinufers nöthigten, sondern
im Süden, von wo Bongaparte's leuchtendes Gestirn sich erhob.
Im Herzen der Monarchie bedroht, gab das besiegte Oster-
reich den Kampf auf und schloß 17. October den Frieden zu
Campoformio, durch den es für die entfernten Niederlande
Venedig eintauschte. Das Reich sollte den seinigen auf einem
Congreß zu Rastatt mit der siegreichen Republik unterhandeln.
Kursachsen gehörte zu den zehn Mitgliedern der Reichsdepu-
tation, durch welche die Verhaudlungen geführt wurden. Der
Kurfürst gab seinem Gesandten, dem Grafen Löben, die gemessenste
Instruction, für Erhaltung der Selbständigkeit des Reichs Alles
aufzubieten; wie aber war dies zu erreichen, wenn der keaiser-
liche Gesandte dem Grafen Löben selbst eingestand, daß dem
deutschen Reichskörper die völlige Auflösung drohe, wenn die
Abtretung des linken Rheinufers eine zwischen den deutschen
Großmächten und Frankreich bereits im Stillen abgemachte
Sache war, Osterreich sein böses Gewissen hinter Vorwürfen
über die Saumseligkeit der Reichsstände verbarg und von diesen
nicht einer an die Ehre und Sicherheit des Reichs, jeder nur
an eine möglichst große Entschädigung für sich selbst dachte!
Darüber war sich auch, wennschon voll tiefen Schmerzes, das
reichsgetreue Kursachsen klar, daß der Friede, nach dem Deutsch-
land seufzte, mit schweren Opfern werde erkauft werden müssen;
doch lehnte auf seinen Antrag die Deputation die französischer-
seits geforderte Basis der Rheingrenze ab, erbot sich aber auf
die Abtretung der Hälfte des linksrheinischen Landes einzu-
gehen, allein Frankreich erklärte diese unter dem Vorwande,
daß es auf natürlichen Grenzen bestehen müsse, für nicht au-
nehmbar, und da Sachsens weiterer Antrag Rhein und Mosel
als solche anzusehen und Frankreich die Wahl zu lassen, ob
es den Theil zwischen beiden Füssen oder den jenseits der Mosel
wählen wolle, das gleiche Schicksal hatte, so blieb ihm nichts
anderes übrig, als der französischen Basis ebenfalls beizu-
stimmen, wobei es für den Erfolg sehr wenig ausmachte, ob
das Reich in die Abtretung des linken Rheinufers einwilligte