Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Zweiter Band: Von der Mitte des sechzehnten bis zu Anfang des neunzehnten Jahrhunderts. (2)

62 Kurfürst August. Finanzen. 
die Hände der besoldeten fürstlichen Räthe über ). Dennoch 
war August durch die Unsicherheit seiner Stellung, namentlich 
beim Antritt seiner Regierung, sowie in Bezug auf die Be- 
willigung der Steuern viel zu sehr auf den guten Willen seiner 
Stände angewiesen, als daß er es auf eine directe Schmäle-= 
rung ihrer Rechte hätte absehen können, aber je reichere Ein- 
künfte er aus den Regalien und Kammergütern zog, desto un- 
abhäungiger wurde er damit von ihnen. Die aus seines Bruders 
Negierung übernommenen 1,600000 Fl. Schulden waren in 
Folge seiner bedeutenden Güterkäufe, der Kosten des Kriegs- 
volkes und wahrscheinlich auch der schlechten Wirthschaft einiger 
seiner Räthe schon 1563 auf mehr als 2 Millionen gestiegen ); 
auch die Neichssteuern, die August selbst im Jahre 1567 auf 
259000 Fl. anschlug, verlangten große Summen. Immer 
mehr vertanschten die Steuern den alten ursprünglichen Cha- 
rakter der Bede mit dem einer für die Bedürfnisse des Landes 
geschehenden Verwilligung, ohne doch um diesem Zwecke zu ge- 
nügen bereits hinreichend organisirt zu sein. Die beiden wich- 
tigsten waren die Land= und die Tranksteuer, die den Städten 
darum besonders schwer fielen, weil wenigstens von der ersteren 
1) Gretschel, Gesch. d. sächs. Volks II, 66 ff. 
2) „Wie ich ins Regiment kommen bin“, drückt sich August in 
einer nicht für die Osfentlichleit bestimmten Aufzeichnnng aus dem 
Jahre 1563 aus, „da seynd so viel Schulden gewesen, nehmlich 
1,667078 Fl. 12 Gr. 4 Pf. Jetzt seynd so viel Schulden 2,/XIO(X) und 
darüber. Was ich damit gebessert habe Nichts. Wo es hin ist kom- 
menv — Das weiß Gott. Ob die Leute nicht sagen würden, wenn sie 
es wüßten: Entweder der Herr ist zu fromm oder ein Narr und seine 
Näthe wollen sreilich nicht, daß der Herr zu viel reich würde; sie müßten 
zuvor fein satt sein und ihren Bentel voll haben. Was nun umb ge- 
fragel würde, was ein leglicher dekommen, so würde von meisten Hansen 
das gesaget werden: „Der H. von Ponikau und Dr. U. Mordeisen sich 
zum besten gewärmet haben." Wer könnte dann sagen, daß solches nicht 
wahr wäre? Darumb wird mich niemand verdenken können, daß ich mit 
besserm Fleiß denn bishero geschehen zu dem meinen sehe: sonst hett ich 
sorge es wurde unser Herr Gott dadurch erzüruet und wer auch sonsten 
bei meinen Leutten nicht rühmlich.“ Dabei berechnet er seine jährlichen 
randeseinkünfte auf 942240 Fl., davon 380000 Fl. aus den AÄmtern 
und Bergwerken. Hasche, Magazin d. sächs. Gesch. IV, 4909.
	        
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