Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Zweiter Band: Von der Mitte des sechzehnten bis zu Anfang des neunzehnten Jahrhunderts. (2)

Münzwesen. 81 
von 1559 bei, indem sie ihn, darum befragt, baten, keine 
Geringerung der guten Münze, die das beste Kleinod dieser 
Lande sei, vorzunehmen, daher sich auch August nur erbot, die 
neue Reichsmünze besonders valviren und in seinem Lande nach 
ihrem rechten Werthe gehen und nehmen zu lassen. Kaum 
einen besseren Erfolg hatten die Münzprobationstage des ober- 
sächsischen Kreises, deren erster 1571 zu Leipzig gehalten wurde; 
denn wenn sich dieselben auch unter Beibehaltung der alten 
sächsischen Münzsorten möglichst eng an die Reichsmünzordnung 
anschlossen, Kreismünzstätten bestimmten, Kurfürst August auch 
in dem Mandat vom 22. December 1571 gemäß ihren Be- 
schlüssen das Verzeichniß der von ihnen verbotenen Münzsorten 
veröffentlichte und zu deren taxmäßiger Umwechselung gegen 
gutes Geld bei den Stadträthen zu Leipzig, Wittenberg, Dresden, 
Annaberg und Weißensee Summen niederlegte — ein Ver- 
fahren, an dessen Stelle der nächste Probationstag das Gra- 
nuliren nach der Reichsmünzordnung setzte —, so blieben doch 
diese Anordnungen in Folge der Theilnahmlosigkeit und Gleich- 
giltigkeit der übrigen Kreisstände so wirkungslos, daß August 
sich schließlich der Probationstage nicht mehr amahm, sondern 
sich vorzugsweise darauf beschränkte, die in dem Münzwesen 
seines eigenen Landes eingerissenen Schäden durch strengere 
Überwachung der Beamten und Verlegung der freiberger, 
annaberger und schneeberger Münze nach Dresden, wo die 
Nichtigkeit vor Schrot und Korn sich besser überwachen 
ließ, zu beseitigen und die Technik des Münzens durch Ein- 
führung cines Münzdruckwerkes zu verbessern ½). 
Einen erfreulichen Aufschwung nahm unter August's Re- 
gierung und zum Theil in Folge seiner Bemühungen die in- 
dustrielle Thätigkeit. Die Städte gewannen an Wohlstand, 
was sie an communaler Selbständigkeit verloren. Die ver- 
mehrte Geldcirculation steigerte den Luxus, namentlich in der 
Kleidung, die mit Pelzwerk, Perlen, Edelsteinen, Gold und 
Silber immer reicher und immer allgemeiner verziert wurde, 
so daß mehrmals Gesetze dagegen ergingen; sie erzeugte aber 
1) Falke a. a. O., S. 25 ff. 
Böttiger, Geschichte Sachsens. 2. Aufl. II. 6
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.