8 59 Das Gesundheitswesen. 157
II. Das Heilwesen. 1. Aerzte mülssen sich, um die Praxis im Staats-
gebiete zu betreiben, bei den Medizinalbehörden unter Nachweis der reichsgesetzlich
erforderlichen Approbation melden. Ueber ihre Berufspflichten: für Bremen Med.O.
s 21 ff., über Zurücknahme der Approbation: V. v. 14. Febr. 1895 (S. 24); für
Lübeck: Med. O. § 10 ff. 1). Für das Lüb. Staatsgebiet ist eine Aerztekammer und
in Verbindung damit ein ärztliches Ehrengericht errichtet: G. v. 2. März 1903 (S. 46).
Ueber Zulassung ärztlicher Gehilfen in Bremen: Med.O. § 39; für Lübeck über
Ausübung der Heilkunde durch nichtapprobierte Personen: Lüb. V. v. 12. März
1904 (S. 84); über Prüfung und Anerkennung von Krankenpflegepersonen: Brem. V.
v. 10. Jan. 1909 (S. 1); Lüb. V. v. 28. Nov. 1906 (S. 251).
2. Zum Betriebe einer Apotheke ist Erlaubnis des Senats erforderlich.
In Lübeck sind die Apothekenberechtigungen meist mit dem Grundstück verbundene
Realprivilegien (V. v. 11. Nov. 1840 I, S. 9)2); über Zweig-Apotheken: Nachtrag
v. 13. Okt. 1909; anders in Bremen: Med.O. 28 ff.; Apothekenbetriebsordnung
v. 21. Jan. 1913, S. 29).
3. Hebammen bedürfen nach Ausbildung und Prüfung einer Konzession:
Brem. Med. O. § 37 in Fassung des G. v. 29. April 1911 (S. 95); Lüb. Med.O. 8 15;
über ihre Alters= und Invalidenversorgung: Brem. G. v. 29. April 1911 (S. 39);
Lüb. G. v. 6. März 1905 (S. 27).
4. Die staatlichen Krankenanstalten werden durch besondere Behörden
verwaltet: in Bremen: Deputation für die Krankenanstalt :); in Lübeck: die Vor-
steherschaft des Krankenhauses (O. v. 10. März 1897 III, S. 4) und die der Heil-
anstalt Strecknitz (Irrenanstalt) (O. v. 31. Okt. 1887 II, S. 38). Die Errichtung
privater Krankenanstalten bedarf der Konzession (RGew.O. § 30; für Bremen auch
Med.O. F 43, 44). Ueber Aufnahme von Geisteskranken in Irrenanstalten: Brem.
Med.O. § 45—48; Lüb. O. für die Irrenanstalt v. 31. Okt. 1887 § 10—12.
5. Das Beerdigungswesen ist von der kirchlichen Gemeinde auf die
bürgerliche übergegangen. In der Stadt Bremen geschieht die Verwaltung
durch die Deputation für die Friedhöfe ) (dazu G. v. 6. Dez. 1874, S. 112 mit Nach-
trag v. 2. April 1902, S. 65). In Lübeck Verwaltung durch die Friedhofsbehörde:
Friedhof= und Begräbnis-O. v. 22. Sept. 1906 (/S. 201); über Benutzung des Krema-
toriums: Lüb. G. v. 23. Juni 1909 (S. 203).
6. Das Sanitätswesen. Für Maßnahmen gegen ansteckende Krank-
heiten sind die Reichsgesetze — das Impf-G. v. 1874, das Reichsseuchen-G. v. 1900 —
von grundlegender Bedeutung; sie sind durch zahlreiche landesrechtliche Vorschriften
" 1) Die Gebührenordnungen für Aerzte gelten nur als Norm in streitigen Fällen; für Bremen:
Geb. O. f. Aerzte v. 6. Sept. 1896 (S. 132); ferner über Sachverständigengebühren der Aerzte:
Brem. Ges. v. 17. Nov. 1900 (S. 293).
2) Ueber die Apothekengerechtsame in Lübeck und die Berechtigung der dafür zu entrichtenden
Gefälle: HG Z# 1897, n. 149 (RG. Bd. 38, S. 47).
3) Die Krankenanf stalt in Bremen wurde durch Ges. v. 26. Jan. 1897 (S. 17) aus einer Stif-
tung in eine Staatsanstalt umgewandelt. Die Deputation verwaltet außer der jetzigen Kranken-
anstalt auch das St. Jürgen-Asyl (Irrenanstalt).
4) Ueber die daneben für den Neustadtskirchhof bestehende Neustädtische Beerdigungsanstalt
und die Entwicklung des Beerdigungswesens in Bremen: Mein Brem. St.= und Verw.-R. S.
205. Ueber das Eigentum an den alten Kirchhöfen in Bremen: H#G#3Z. 1899, n. 64; Anspruch auf
Exhumierung einer Leiche auf dem israelit. Kirchhof (bejaht): HG Z. 1908, n. 68; R. Bd. 71,
S. 20; über Befugnisse der Friedhofsdeputation: HG Z. 1910, n. 77.