5. Kapitel. Die Preisbildung im Verkehrswesen. 125
in Wahrheit ein viel geringeres Gewicht zu tragen als dieser und bleibt
sicherlich noch erbeblich unter 10 t.
Beim Personenverkehre bedingt die Gliederung in verschiedene
Klassen, insbesondere bei den Eisenbahnen, ebenfalls bei voller Besetzung
der vorhandenen Plätze entsprechende Unterschiede, weil die bessere
Ausstattung und gröhere Bequemlichkeit für alle Fahrzeuge der höheren
Klassen im Verhältnis weniger Plätze gestattet, als bei den niedrigeren Klassen.
Dieses tote Gewicht, das bei voller Ausnutzung des Fassungraums
der Fahrzeuge durch den verschiedenen Umfang und durch das ver-
schiedene Gewicht der Güter sowie durch die verschiedenen Klassen der
Personenbeförderung und ähnliche Umstände herbeigeführt wird, kann
man als unbedingt notwendige oder schlechthin als unbedingte tote
Last bezeichnen. Das Verkehrsunternehmen kann diesen Teil nicht dadurch
vermindern, dab es durch ermäbigte Beförderungspreise einen gesteigerten
Verkehr hervorruft.
Anders ist es bei dem anderen Teile, der als bedingte tote Last be-
zeichnet werden kann. Diese bedingte tote Last entsteht dadurch, daß
der Fassungsraum und die Tragfähigkeit der Fahrzeuge nicht vollkommen
ausgenutzt werden. Der Grund dafür kann darin liegen, dab überhaupt
weniger Beförderungsgegenstände der Verkehrsanstalt übergeben werden,
als sie in ihren Fahrzeugen unterzubringen vermag, oder darin, dabß der
Verkehrsumfang zeitlich verschieden ist, also bald mehr bald weniger
hinter der vollen Leistungsfähigkeit der Verkehrsanstalt zurückbleibt,
oder darin, daß der Verkehr sich mehr in einer Richtung bewegt, also
die Fahrzeuge leer zurückgehen müssen, oder darin, daß die Fahrzeuge
überhaupt nur zum Teil beladen werden dürfen (z. B. Fluß- und Kanal-
schiffe bei niedrigem Wasserstande), oder darin, dabß die zur Beförderung
mitgenommenen Güter und Personen nicht die ganze Strecke durchlaufen,
die von den Fahrzeugen zurückgelegt werden muß. Der letzterwähnte
Umstand ist im Personenverkehre der Eisenbahnen, Strabenbahnen, Om-
nibuslinien, Dampfschiffe für jedermann augenfällig. Das Verbältnis
der toten Last zur Nutzlast wechselt hier von Haltestelle zu IIaltestelle,
bei Straenbahnen- und Ommibuslinien auch zwischen den Haltestellen.
Im Güterverkebre treten entsprechende Verschiebungen auf jeder Stelle
ein, anm der ein- oder ausgeladen wird.
Der Teil der bedingten toten Last, der durch Mangel an Rück-
ladung herbeigeführt wird, spielt ebenfalls eine sehr große Rolle, beim
gewöhnlichen Strabenfuhrwerk und Kraftwagen sowohl, als auch bei
Straßenbahnen, Omnibussen, Eisenbahnen, Fluß- und Seeschiffen. Auf
vielen Eisenbahnhaltestellen, in vielen Fluß- und Sechäfen usw. deckt
sich der Waren- und Personeneingang, nach der wirklichen Verkehrs-
masse berechnet, nicht vollständig mit dem Ausgange. Sehr oft sind deshalb
die Fahrzeuge darauf angewiesen, die Rückladung unterwegs noch zu