Full text: Volkswirtschaftslehre VII. Band: Das Verkehrswesen. (7)

15 II. Abschunitt. Der Strabenverkehr. 
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der Nutzlast zurückbleibt, das den Reibungswiderstand sehr vermindert 
und an Schnelligkeitl und Dauer der Leistung dem Pferdewagen über- 
legen ist. Das Fahrrad ist natürlich auf guter Fahrbahn am leistungs- 
fähigsten, aber es beansprucht nur einen schmalen Streifen zu seiner Fort- 
bewegung. Den Strahenkörper nutzt es nur in geringfügigem Grade ab. 
Geräusch verursacht — von den Krafträdern abgesehen — seine Fort- 
bewegung nicht. An Spurbahnen nicht gebunden und leicht beweglich 
und lenkbar, ist das Fahrrad dem sonstigen Verkehre wenig hinderlich. 
Gefahren bietet es bei den heutigen Formen in der Regel nicht mebr. 
Die Fortbewegung auf dem Fahrrade verursacht nur geringen Kräfte- 
verbrauch und ist zugleich, wenn sie in verständiger Weise ausgeübt 
wird, der Gesundheit zuträglich. Das Fahrrad wird im Personenver- 
kehr auch zu Dauerfabrten auf weiten Strecken verwendet. Sein Haupt- 
tätigkeitsgebiet liegt aber — außber bei der ausgedehnten Verwendung 
im inneren Ortsverkehr — bei der Personenbeförderung auf mähige 
Entfermnungen und in der Umgebung gröberer Orte. Dabei bandelt es 
sich stets um Beförderung einer oder weniger Personen. Besonders 
viel Gebrauch wird davon gemacht für den Verkehr der Arbeiter und 
Angcstellten zwischen Wohnung und Arbeitsstätte, was das Wohnen in 
Außenbezirken erleichtert. Auch für Arzte, Vertreter von Versicherungs- 
gesellschaften, im Dienste der Polizei und der Feuerwehr usw. findet es 
Verwendung. Zugleich dient es in grobem Umfang Erholungszwecken. 
Seine Ausdauer, sein geringer Kräfteverbrauch, seine fast stets vorhandene 
Betriebsbereitschaft, seine Geräuschlosigkeit, Schnelligkeit, Beweglichkeit 
und Lenkbarkeit verschaffen dem Fahrrad auch im Dienste der Post- 
und Telegraphenverwaltung — z. B. zur Beförderung von Drahtnach- 
richten und Eilsendungen, Briefkastenleerung usw. — und im Heeres- 
dienst zu Erkundungs- und Nachrichtenübermittlungsaufgaben Bedeu- 
tung. Auch im Warenverkehre wird das Fahrrad besonders im Innern und 
in der Umgebung gröberer Orte nur auf mähßige Entfernungen gebraucht, 
leistet aber dem Geschäftsverkehre namentlich bei Ausführung der ein- 
gegangenen Aufträge und Bestellungen wichtige Dienste. Dabei handelt 
es sich wiederum um Kleinverkehr. Zu Massenleistungen ist das Fahr- 
rad nicht geeignet. Für Einzel- und Kleinleistungen hat es sich schon 
in Anbetracht seiner verhältnismäßig geringen Anschaffungs- und Unter- 
haltungskosten in weiten Kreisen Eingang verschafft, auch in solchen 
Schichten, denen sonst der Gedanke an Beschaffung eines Fahrzeugs 
fern liegen würde. So ist durch das Fahrrad auf Straben und Land- 
straben ein neuer Verkehr erwachsen, der die wirtschaftliche Bedeutung 
dieser Wege gesteigert hat. 
Die Kraltwagen haben ein viel ungünstiges Verhältnis zwischen toter 
Last und Nutzlast als die Fahrräder und sind im Personenverkehre nur 
unter bestimmten Voraussetzungen an Billigkeit der Leistungen den Pferde-
	        
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