Full text: Volkswirtschaftslehre VII. Band: Das Verkehrswesen. (7)

186 II. Abschnitt. Der StraBenverkehr. 
Stellung errungen und auch neuerdings behauptet. Ihr Wirkungsfeld 
ist weniger die Landstrabe, als die Stadtstrabe und die Umgebung der 
Städte. Das hängt damit zusammen, daßbß der elektrische Kraftwagen 
mit einer elektrischen Ladung nur etwa S80—100 km zurücklegen kann, 
dann aber einer neuen Ladung des Sammiers bedarf, die mehrere 
Stunden erfordert. An der schnellen Herstellung der Betriebsbereit- 
schaft und an der erwünschten Dauerhakstigkeit der Leistung, wie sie 
für den Verkehr auf gröheren Strecken gebraucht werden, fehlt es also. 
Dagegen stehen diese Umstände keineswegs der Verwendung elektrischer 
Kraftwagen im Innern und in der näheren Umgebung der Städte ent- 
gegen. Ilierfür reicht der Halbmesser ihres Wirkungsbereichs aus, und 
hier läht sich die rechtzeitige Neuladung der Sammler leichter sichern. 
Dazu kommt, daß die elektrischen Wagen geruch- und geräuschlos 
fahren, durch einen einfachen Handgriff, wenn der Sammler geladen ist, 
in Gang gesctzt werden können, des Mitführens von Benzin nicht be- 
dürfen usw. Da grobe elektrische Wagen bei starkem Stromverbrauch 
ein hohes Gewicht haben und sehr teuer sind, so liegt das gegebene 
Arbeitsfeld der elektrischen Kraftwagen in der Personen- und Klein- 
lastenbeförderung mit kleinen Fahrzeugen. Für diese Zwecke sollen ihre 
Betriebskosten auch gering sein. Tatsächlich ist der elektrische Kraft- 
wagen für solche Aufgaben in den Städten und ihrer Umgebung in 
häufiger Verwendung. Auberdem wird er für Feuerwehrzwecke. 
Krankenbeförderung, innere Omnibuslinien und dgl. verwendet, weil 
hier seine Vorzüge gut verwertet werden können. 
Nach dem gesagten ist weder der mit Dampf noch der mit Elek-- 
trizität angetriecbene Kraftwagen imstande, den Bedürfnissen vollauf zu 
genügen. Die jederzeitige schnelle Herbeifübrung der Betriebsbereit- 
schaft mußte also von anderen Kraftquellen her gesucht werden. Zu- 
dem muhte auf Beseitigung so lästiger Beigaben, wie Dampfkessel, 
Schornstein, Elektrizitätssammler usw., die bei stärkeren Kraftleistungen 
das Gewicht empfindlich vergrößerten, Bedacht genommen werden. Die 
Lösung der Frage wurde durch die Verbrennungskraftmaschine gebracht. 
Derartige Maschinen waren schon in Gestalt von Gasmaschinen in der 
Mitte des vorigen Jahrhunderts für Kraftwagenzwecke ins Auge gefaht. 
Fast gleichzeitig traten damals Dal#LER in Cannstatt und BEN#z in Mann- 
heim dem Gedanken näüher, ohne aber zum Ziele zu kommen. Die 
wesentlich leistungsfähigere LENOIR sche Gasmaschine, die 1860 bekannt 
gegeben wurde, und die bei Kraftbooten Verwendung fand, soll der Er- 
finder auch für Personenwagen haben verwenden wollen. Zur Aus- 
führung kam es nicht. Der Ingenieur MAncus (geb. 1831 in Malchin 
in Mecklenburg) wandte sich in jahrzehntelangem Mühen der Aufgabe 
zu, einen brauchbaren Kraftwagen zu finden. Er versuchte zuerst die 
Elektrizität als Triebkraft, wandte aber schon 1864 und 1875 Benzin
	        
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