1. Kapitel. Begriff, Arten und Hilfsmittel. 229
den großen Eisenbahnen gleich und erscheint als das Bindeglied zwischen
den in die Stadt mündenden Eisenbahnlinien. Diese Gruppe wird als
„Stadtbahnen“ bezeichnet. Ihr Zweck ist nicht nur die Vermittelung des
innerstädtischen Verkebhrs, sondern auch die Einführung der groben
Eisenbahnstränge in das Innere der Stadt. Unter dieser Voraussetzung
können sie natürlich nicht als Kleinbahnen, sondern müssen den Fern-
bahnen entsprechend behandelt werden. Sie müssen vollspurig sein.
Auch die vollspurigen Eisenbahnstränge, die im Zuge der Hauptbahnen
von großen Orten zur Vermittelung des Vorortverkehrs ausgehen, haben
eine andere Stellung und Bedeutung, als die innerstädtischen Straben-
bahnen.
In verschiedenen verkehrsreichen Städten sind innerstädtische Bahnen
überirdisch (als Hochbahnen) oder unterirdisch (als Untergrundbahnen)
angelegt, um den sonstigen Strabenverkehr nicht zu behindern.
Eine ganz strenge Scheidung der einzelnen Gruppen läßt sich nicht
durchfübren. Zwischen Strabenbahnen im engeren Sinne und Klein-
bahnen, zwischen Kleinbahnen und Nebenbahnen, zwischen Nebenbahnen
und Hauptbahnen ist die Grenze oft sehr flüssig, und überdies wird auf
den Bahnen höherer Ordnung auch häufig gleichzeitig die Aufgabe der
niederen Ordnung miterfüllt. Immerbin wird man an der Grundeinteilung
Haupt(Fernh)bahnen, NebendErgänzungshbahnen, Kleinbahnen kesthalten
und den Kleinbahnen diejenigen Nah- und Ortsbahnen zurechnen müssen,
welche nicht durch Anlage, Ausrüstung und durch ihre Stellung im
Eisenbahnnetze den Hauptbahnen angegliedert sind.
* 3. Die EilfuSmittel der Eisenbanen. Fahrbahn, Triebkraft und
Fahrzeug sind auch bei den Eisenbahnen die Grundlagen des Betriebs.
Die Fahrzeuge sind je nach der Bestimmung Personen-, Güter-, Vieh-,
Gepäck-, Brems-, Postwagen usw. Die Ausgestaltung der Fahrzeuge in
den einzeluen Gruppen ist sehr mannigfaltig. Namentlich bei den
Personenwagen sind die größten Verschiedenheiten vorbanden, von den
der reichsten bis zu den einfachsten Formen.
Die Triebkraft ist überwiegend Dampfkraft, die in selbstfahrenden
Wagen, den „Lokomotiven“, erzeugt wird. In geringem, aber doch an-
sehnlich steigendem Maße kommen — wie erwähnt — auch andere
mechanische Triebkräfte zur Verwendung. Auch bhier herrscht in bezug
auf Bauweise, Gestaltung und Ausstattung eine große Mannigfaltigkeit.
Die Fahrbahn setzt sich zusammen aus dem Unterbau, auf dem
die Geleise ruhen, und dem Oberbau, der die Geleisanlagen (Schienen
und Schwellen), im weiteren Sinne auch die Weichen, die Drehscheiben,
die Schiebebühnen usw. umfat.
Was der Fahrbahn der Eisenbahnen eine besondere Eigentümlich-
keit vor anderen Verkehrswegen verschafft, ist die grohe Menge von
kunstvollen Bauwerken, die zur Herstellung der Fahrbahn nötig sind.