Full text: Volkswirtschaftslehre VII. Band: Das Verkehrswesen. (7)

2. Kapitel. Die Entwickelung der Eisenbahneu. 255 
hinaus, die anderen wichtigeren Bahnnetze erreichten aber diesen Durch- 
schnitt bei weitem nicht. Da die Ladefähigkeit der Wagen verschieden 
ist, muß man mit Schblüssen aus diesen Zahlen vorsichtig sein. Die 
preußischen Staatsbahnen haben eine verhältniswäßig großbe Ausrilstung 
mit Güterwagen. Trotzdem ist es nicht immer möglich, den starken 
Anforderungen des Verkehrs in bestimmten Zeiten und Gebieten recht- 
zeitig genügende Wagenmengen zur Verfügung zu stellen. Besonders 
im Ruhrgebiet mit seinem riesigen Kohblenverkehr gelingt das zu 
bestimmten Zeiten des Jahres nicht. Nach Berechnungen des Vereins 
für die bergbaulichen Interessen im Oberbergamtsbezirke Dortmund 
Jahresbericht für 1910, I. Teil S. 15) fehlten — auf Doppelwagen zu 
10 t umgerechnet — 1905: rund 176000, 1906: rund 239000, 1907: 
269 000 Wagen oder 3,1 v. H., 3,6 v. H., 3.8 v. H. des Bedarfs. In 
den Jahren vorher waren die Zahlen geringer und bleiben auch seit 
1908 wieder zurück, sodaß 1908: 0,6 v. H., 1909: 0.2 v. H., 1910: 0,7 
v. H. des Bedarfs nicht gedeckt wurden. In einzelnen Monaten war aber 
der Ausfall an gestellten Wagen von solcher Höhe, dabß ernste Schwierig- 
keiten beim Versande der Kohlen entstanden. Im Jahre 1911 hat sich 
der Wagenmangel wieder empfindlich gesteigert. Auch andere Gewerbe, 
namentlich das Kaligewerbe, haben darunter zu leiden. 
Im Vergleich mit den vollspurigen Bahnen sind die Klein- und 
Strabenbahnen natürlich mit leichteren und einfacheren Fahrzeugen aus- 
gerüstet. Die deutschen nebenbahnähnlichen Kleinbahnen hatten 1910 
im ganzen 2899 Personen-, 383 Gepäck- und 15242 Güterwagen, wozu 
noch 193 Post- und 1102 Sonder(Spezial)wagen kommen. Aufk einen 
Personenwagen solcher Bahnen kommen in Preubßen 44, in den anderen 
deutschen Staaten 51 Plätze, auf einen Güterwagen in Preuben 8,4, in 
den anderen deutschen Staaten 7,2 t Ladegewicht. Auf 100 km kommen 
durchschnittlich 30 Personen- und 163 Gepäck- und Güterwagen. Bei 
den deutschen Strabenbahnen waren 1910 vorhanden 19 690 Personen-- 
wagen (einschlieblich der zur Personenbeförderung eingerichteten elekt- 
rischen Triebwagen), d. h. 447 auf 100 km, dagegen nur 77 Gepäck- 
und 962 Güterwagen (auf 100 km 24 Gepäck- und Güterwagen), auber- 
dem 32 Post- und 1308 Sonderwagen. Auf einen Personenwagen der 
Strabenbahnen kommen in Preußen 33,9, in den anderen deutschen 
Staaten 34,9 Plätze, auf einen Güterwagen in Preubßen 5,2 t, in den anderen 
deutschen Staaten 6t Ladegewicht. Die bedeutendsten Straßenbahnen sind: 
die Große Berliner Straßenbahn mit 2681 Wagen aller Art u. 93 138 Sitz- u. Stehplätzen 
U, Strabenbahnen in Hamburg „. 1365 ;; „ „ „ 402739 
„ „ „ Drescen , 826 „ „ „ „ 28531 5 . 
„ „ , Köln „ 8302 „ „ „ „ 23227 „ » 
77 n 77 München 77 720 * 77 77 L 25992 11 *7 *# 
„ Grole Leipziger Stralenbahn „ 616 „ „ „ „ 21276 „ „ » 
» Frankfurter 77 * 736 77 * 77 77 23 348 7:! 77 *!?
	        
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