256 III. Abschnitt. Der Eisenbahnverkehr.
Alle anderen Strahbenbahnen haben je weniger als 16000 Plätze.
Die Mehrzahl der Straßenbahnen dient ausschlieblich der Personen-
beförderung.
8 3. Die lerbreitung der Eisenbahnen. Die Verbindung des
Dampfwagens und der Schiene, die so hervorragende Wirkungen zei-
tigen sollte, wurde erklärlicherweise zuerst für die Hauptverkehrs-
richtungen in umfassender Weise angewandt. Hier war das Bedürfnis
nach dem schnelleren, massenhafteren und dabei gegenüber den Land-
straßen erheblich billigeren Eisenbahnverkehr am stärksten; hier war
auch die Aussicht auf Ertrag am größten, ein Punkt, der besonders
für die in das Verkehrswesen jetzt lebhaft eingreifenden Aktiengesell-
schaften wichtig war.
England begann bald nach der Vollendung der Bahn Liverpool--
Manchester (eröffnet am 15. September 1830) sich das neue Verkehrs-
mittel in ausgiebigstem Maße nutzbar zu machen. Der private Unter-
nehmungsgeist hat sich in Großbritannien — nur in lrland war das
Eingreifen der Regierung nötig (durch Beihilfen) — anfangs zögernd,
aber schon nach wenigen Jahren in sehr lebhafter Weise dem Eisen-
bahnbau gewidmet. Schon 1836 herrschte eine Art „Eisenbahnfieber-,
dem dann eine Abspannung folgte. Mitte der 40 er Jahre begann eine
neue Zeit übertriebener Eisenbahngründung. Im Jahre 1843 umfabte
das englische Eisenbahnnetz 3141 km. Dagegen wurden erteilt:
1844: 57 Genehmigungen für 1288 km,
1845: 120 „ „ 4347 „
1846: 270 „ „ 7306 „
1847: 190 g„ „ 2179 ,
Seit 1818 machte sich der naturgemähe Rückschlag bemerkbar, noch
verstärkt durch den lebhaften Kampf unter den zahlreichen Eisenbahn-
gesellschaften. Das Mittel zur Beseitigung dieses Kampfes fand man
in den Verschmelzungen („Fusionen“), die so durchgreifend betrieben
wurden, daß schlieblich nur wenige große Gesellschaften das ganze
Eisenbahnnetz in der Hand hatten und haben. In England und Wales
sind über /10 aller Bahnstrecken in den Händen von 15 selbständigen
Gesellschaften, in Schottland haben 5 selbständige Gesellschaften fast
das ganze Netz in der Hand, in Irland haben 3 selbständige Gesell-
schaften über ½ des Netzes im Besitze. Da es über 220 Eisenbahn-
aktiengesellschafteen in Grobbritannien und Irland gibt, so ist ersichtlich,
daß es sich bei den übrigen Gesellschaften nur um unbedeutende Unter-
nehmungen handeln kann. Aber auch bei den wenigen mahbßgebenden
großben Gesellschaften dreht es sich nach deutschen Begriffen nur um
verhältnismähig kleine Eigennetze. Nur 1 englische Gesellschaft geht
über ein Netz von 4000 km etwas binaus, 2 englische Gesellschaften
haben je über 3000—4000 km, 1 über 2000—3000 km usw. Die Zer-