Full text: Volkswirtschaftslehre VII. Band: Das Verkehrswesen. (7)

298 III. Abschnitt. Der Eisenbahnverkehr. 
Summe, die bei Verzicht auf die Uberschüsse durch direkte Steuern 
mit aufzubringen gewesen wäre. Die preubisch-hessischen Staatseisen- 
bahnen stehen mit ihrem Betriebsüberschusse von 710,7 Mill. Mark im 
Jahre 1910 nicht nur nach den Grundzablen, sondern auch im Ver- 
hältnis zur Betriebslänge allen anderen deutschen Staatsbahnen und den 
deutschen Privatbahnen erheblich voran. Auf 1 km durchschnittliche 
Betriebslänge kam 1910 ein Betriebsüberschuß von 19029 Mark bei den 
preubisch-hessischen Staatsbahnen, von 18068 Mark bei den sächsischen 
Staatsbahnen, von 17068 M. bei den badischen Staatsbahnen, von 15 937 M. 
bei den Reichsbahnen, von 13580 Mark bei den württembergischen 
Staatsbahnen, von 124429 Mark bei den bayerischen Staatsbahnen, von 
7653 Mark bei den oldenburgischen und von 4949 Mark bei den mecklen- 
burgischen Staatsbahnen, von 4762 Mark bei den deutschen (voll- 
Sspurigen) Privatbahnen. Der Betriebsüberschuß macht vom verwendeten 
Anlagekapital der eigenen Strecken aus bei den preubßisch-hessischen 
Staatsbahnen 6,49 v. H., bei den oldenburgischen 8,41 v. H., bei den 
mecklenburgischen 5,61 v. H., bei den bayerischen 4,68 v. H., bei den 
übrigen zwischen 3,53 und 3,94 v. H. Bei den deutschen Privat- 
bahnen gehen zwar einzelne weit über den preubischen Satz hinaus, 
aber ihr Durchschnitt ist nur 4,83 v. H. 
Das Statistische Jahrbuch für das Deutsche Reich rechnet etwas 
anders und kommt 1908 für die preuhisch-hessischen Staatsbahnen 
auf einen Uberschuß von 5,1 v. H. des Anlagekapitals und 1895 von 
6,8 v. H. Nach dieser Rechnungsweise steben die preubisch-hessischen 
Staatsbahnen günstiger als alle übrigen deutschen und als alle im 
Jahrbuche berücksichtigten ausländischen Bahnen. Der entsprechende 
Satz war: 
1908 1895 
V. H. V. H. 
bei den französischen Hauptbahnen 4,1 3,7 
„ „ Schweizerischen Bahnen 3,6 3,8 
„ „ belgischen Staatsbabnen 3,3 4,4 
„ „ britischen Bahnen 3,3 3,8 
„ „ österr. Staatsbahnen 3,1 2,9 
„ „ ungar. " 2,9 3,6 
„ „ Bahnen der Ver. St. von Am. 2,8 0,5 
„ „ norwegischen Bahnen 2,1 1,9 usw. 
Diese und die vorher angeführten Zahlen zeigen, daßb im ganzen 
die Erträge des in Eisenbahnen steckenden Kapitals mähig sind, daß also 
das Gewinnstreben überall in Schranken gehalten ist. 
Für die französischen und englischen Bahnen als die wichtigsten 
europäischen Vertreter des Privatbahnwesens sei noch angeführt, dabß
	        
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