372 Iv. Abschnitt. Der Wasserverkehr.
Stralbburg, die Rheinvertiefung zwischen Strabburg und Sondernheim
auf 2 m und zwischen Nannheim und St. Goar auf 2,50 m, die Kanali-
sierung des Neckars von Heilbronn bis zum Rhein auf 2,20 m Fahr-
Wassertiefe, die Kanalisierung des Mains zwischen Aschaffenburg und
Offenbach auf 2, 50 m Fahrwassertiefe, die Verbesserung und Vervoll--
stündigung der Kanalisierungswerke auf dem Main zwischen Offenbach
und dem Rhein; die Vertiefung des Fabrwassers der Weser auf 1,10 m
zwischen Münden und Karlshafen, auf 1,25 m zwischen Karlshafen und
Minden, auf 1,50 m zwischen Minden und der Allermündung, auf
1,75 m zwischen der Allermündung und Bremen; die Vertiefung der
Aller auf 1.50 m (bei Mittelkleinwasser) von der Leinemündung bis zur
Weser; die Herstellung eines Fahrwassers in der Elbe von 1,10 m ober-
halb und 1,25 m (bei dem niedrigsten Wasserstande von 1904) unterhalb
der Saalemündung, der Ausbau der Saale von Kreypau bis Halle für
Schiffe von mindestens 400 t Tragfähigkeit und die Verbesserung des
Saalefahrwassers von Halle bis zur Elbe. In Frankreich bildet die
Wasserstrabe zwischen den beiden Meeren neben vielen anderen Plänen
das Ziel vielfacher Bestrebungen, in Italien wird der reiche Ausbau des
Wasserstrabennetzes im Pogebiet angestrebt und die Möglichkeit eines
Kanals von Genua über die Alpen zum Bodensee erörtert. In Schweden er-
strebt man einen großen Wasserweg nach Stockholm, der See- und Binnen-
schiffen dienen soll. In Rubland wird u. a. auf große und leistungsfähige
Wasserverbindungen von der Ostsee zum Weißen und zum Schwarzen
Meere, vom Asowschen Meere zum Kaspischen Meere hingearbeitet usw.
Diese Beispiele, die aus der Uberfülle von Einzelplänen heraus-
gegriffen sind, zeigen, wie lebhaft jetzt der Gedanke geworden ist, die
Wasserstraben nicht sich selbst zu überlassen, sondern sie als wertrolle
Geschenke der Natur zu möglichster Wirksamkeit zu entwickeln und
durch Kanäle zu planmäbigen und weitverzweigten Netzen auszubauen.
Nicht wenige der Pläne knüpfen an sehr alte Bestrebungen an aus einer
Zeit, in der das Bedürfnis nach billigem Massenverkehr nicht in solcher
Stärke und Allgemeinheit bestand wie jetzt. Dieses Bedürfnis gibt den
Wasserstrabenbestrebungen immer neue Nahrung und Stütze. Ob die
Pläne alle zu verwirklichen sind, hängt natürlich wesentlich von wirt-
schaftlichen Erwägungen ab. In technischer Beziehung ist wohl kaum
einer zu finden, der undurchführbar wäre. Denn die Kanalbaukunst
hat sehr große Fortschritte gemacht, die bei den neueren Kanalbauten
wichtige Dienste geleistet baben. Insbesondere sind in bezug auf die
Uberwindung der Hôöhenunterschiede und die Speisung der Kanäle mit
Wasser, die beide bei dem Kanalbau von entscheidender Bedeutung
sind, wichtige Verbesserungen erzielt worden.
W’as die Uberwindung der Höhenunterschiede anlangt, so ist der
groben Bedeutung der Kammerschleusen schon gedacht worden. Die