Full text: Volkswirtschaftslehre VII. Band: Das Verkehrswesen. (7)

28 I. Abschnitt. Das Verkebrswesen im allgemeinen. 
reich von CorhELr kräftig in die Hand genommen, wurde verbessert 
und im Anfange des 19. Jahrhunderts wesentlich vervollkommnet (MAC 
ADAN). Die alten hölzernen Spurbahnen in England wurden (etwa seit 
17670 durch eiserne ersetzt usf. 
Die Verhältnisse drängten eben auf Vervollkommnung des Verkehrs- 
wesens. Die Anwendung des Betriebs im groben an Stelle des früheren 
rein handwerksmäbßigen Kleinbetriebs, die Gegnerschaft gegen die poli- 
tische und wirtschaftliche Unfreiheit nahm bedeutend zu infolge der 
großen technischen Forschritte des 18. Jahrhunderts, die es ermöglichten, 
den gewerblichen Betrieb mit der Dampfkraft auszustatten. Das alles 
steigerte das Verkehrsbedürfnis in so hohem Mabe, daß die Fesseln, 
die durch die räumlichen Entfernungen geschaffen wurden, gesprengt 
werden muhten. 
Noch im Anfange des 19. Jahrhunderts war der Landverkehr auf 
die tierische Zugkraft und der Seeverkehr auf die freilich bedeutend 
verbesserte Segelfahrt angewiesen. Das konnte nicht genügen in einer 
Zeit, in der sich der gewerbliche Betrieh immer mehr der Maschinen- 
kraft zuwandte und dadurch dem zur Massenerzeugung fähigen und auf 
den Massenabsatz in weiten Gebieten angewiesenen Grobbetrieb entgegen- 
wuchs. Diese Umwälzung steigerte das Verkehrsbedürfnis — zunächst 
namentlich für den Güter- und Personenverkehr, später auch für den 
Nachrichtenverkehr — 8S0o sehr, daß die vorhandenen Verkehrsmittel 
nicht mehr ausreichten. Es Kkam darauf an, in das Verkehrswesen eine 
Triebkraft einzuführen, die der des gewerblichen Lebens in bezug auf 
Massenhaftigkeit und Schnelligkeit der Wirkungen gewachsen war. 
Der Gedanke, die Dampfkraft, von der im gewerblichen Leben so große 
Wirkungen ausgingen, dem Verkehrswesen dienstbar zu machen, drängte 
sich als unabweisbar auf. Daher denn auch um die Wende des 18. 
zum 19. Jahrhundert das gleichzenige Arbeiten führender Geister an 
dieser groben Frage der Zeit. Die Lösung der Frage, eine der größten 
befreienden Taten in der ganzen Menschheitsgeschichte, blieb dem 
. Jahrhundert vorbehalten. 
In rascher Folge drängten sich jetzt die Ereignisse. Im ersten Jahr- 
zehnte gelang FüUrro die Erbauung eines brauchbaren Dampfschiffs 
und schon im 2. Jahrzehnte folgte der erste Versuch, das Atlantische 
Meer mit IHife der Dampfkraft zu durchqueren. Im 3. Jahrzehnte 
setzt — dank Gnroncd SrEPHENSON — die Eisenbahn ein, und in kKurzer 
Frist erobern sich nun Dampfschiff und Eisenbahn die Welt. Im 1. Jahr- 
zehnte gelingt es, den elektrischen Strom in den Dienst des Nachrichten- 
verkehrs zu bannen. In vier Jahrzehnten also wurde der Grund gelegt 
zu einer Umwälzung der Verkehrsverhältnisse und damit des ganzen 
wirtschaftlichen, gesellschaftlichen, politischen und geistigen Lebens, wie 
Sie nie zuvor in all den Jahrtausenden der Entwickelung erlebt worden
	        
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