2. Kapitel. Entwickelungsgang. 415
Nach dem Bruttoregistertonnengehalt der Dampfer stehen von den
Reedereien obenan Anfang 1911:
Bruttordgistertonnen
Hamburg-Amerika-Linie, Hambugs 1022
Norddeutscher Lloyd, Bremen.. . J7956
Ellermann Lines, Londonn. ., . 4688
Brit. India Steam Nav. Co. London . . . 488
White-Star- Line, Liverpool. . .. 461
Peninsular and Oriental Steam Nav. Co., London 455
Alfred Kols & Co., Liverpbol 408 usw.
Im ganzen gab es Anfang 1911:21 Grobreedereien, v von denen jede mehr
als 200 000 Bruttoregistertonnen in ihren Dampfschiffen darstellte, darunter
4 deutsche, 13 britische, 2 französische, 1 österreichische und 1 japanische.
Diese 21 Reedereien haben zusammen eine Dampferflotte von 7,72 Mill. Brutto-
registertonnen, d. h. /8 des Bruttoraumgehalts der Dampferflotte der Welt.
Die Binnenschiffe sind in bezug auf Größe und Bauart von der
Beschaffenheit der Binnenwasserwege sehr abhängig und zeigen schon
desbalb mancherlei Abweichungen untereinander und gegenüber den
Seeschiffen. Binnenschiffe müssen, wenn sie für Flüsse und Kanäle
bestimmt sind, geringen Tiefgang haben, können aber breit angelegt und
mit hohen Aufbauten verschen werden, da sie weit weniger mit Wellen
und Wind zu kämpfen baben als die Seeschiffe. Auf den groben
Binnenseen liegen die Verhältnisse natürlich anders. Aus diesen Gründen
ist die Schiffsschraube zwar bei kleineren Kraftbooten und Dampfern,
aber weniger bei größeren Dampfern in Anwendung, und meist sind
hier Schaufelräder an beiden Seiten oder auf besonders engen und
flachen Fahrstraben am Heck (Heckraddampfer) im Gebrauch. Zum
Teil wird die Dampfkraft in Form der Kettenschiffahrt und die elek-
trische und sonstige mechanische Kraft zur Schiffstreidelei benutzt. Um
noch flacher gehende Fahrzeuge zu gewinnen, hat man seit den 80 er
Jahren Gleitboote zu bauen gesucht, die mit ihrer mechanischen Kraft
nicht das Wasser durchschneiden, sondern sich aus ihm herausbeben,
also über das Wasser hingleiten sollen, dadurch aber zugleich eine
größere Geschwindigkeit erreichen können. Die italienischen Ingenieure
CnRocco und RleALDONLT sollen ein Gleitboot erdacht und 1907 erprobt
haben, das bei langsamer Fahrt mit dem Schiffskörper im Wasser
schwimmt, aber bei gesteigerter Geschwinclgkeit mit Hilfe der
vorn und binten angebrachten Gleitflächen zum größten Teile aus
dem Wasser gehoben wird und bei sehr geringem Wellenschlage eine
Geschwindigkeit von 70 km in der Stunde soll erreichen können. Das
ginge über alles hinaus, was die das Wasser durchschneidenden Fahr-
zeuge erreichen können. Schon die bei schneller Fahrt entstehende
Wasserbewegung hält — abgesehen von dem wachsenden Wasserwider-