Full text: Volkswirtschaftslehre VII. Band: Das Verkehrswesen. (7)

416 IV. Abschnitt. Der Wasserverkehr. 
stande — bei solchen Fahrzeugen die Geschwindigkeit auf den meisten 
Fahrzeugen in Schranken, da sonst bei ibrer Enge die Dfer beschädigt 
werden können. In Wirklichkeit gehen bisher die größeren Flubfahrzeuge 
mit Dampf- oder anderer mechanischer Kraft im Personenverkehr zu Tal 
nicht über 25 km, im Güterverkehr nicht über 17 km in der Stunde binaus 
und halten sich meist zwischen 10—15 km. Das ist allerdings schon eine 
bedeutende Steigerung gegenüber der Treidelei durch Menschen, die es 
nicht über 2 km, und durch Tiere, die es nicht über 3½ km in der Stunde 
bringt. Daß kleine Kraftboote auf breiteren Fahrstraben weniger durch 
Gesichtspunkte der vorerwähnten Art beengt sind, versteht sich von selbst. 
Die Tragfähigkeit und die Gröhe der Binnenfahrzeuge zu steigern, 
wenn auf Ausnutzung der gröberen Tragfähigkeit gerechnet werden 
kann, liegt auch in der Binnenschiffahrt im Bedürfnis. Aber die Be- 
schaffenheit der Fahrstraßen zieht hier vielfach enge und unübersteig- 
hare Schranken. Auf deutschen Moorkanälen kommen Fahrzeuge von 
2 t, auf den amerikanischen Binnenseen von über 14000 t Tragfähigkeit 
Vvor, und dazwischen liegt eine grobe Stufenleiter der Größenverhältnisse. 
Im allgemeinen ist aber die Neigung zur Steigerung der Binnenschbiffs- 
größen unverkennbar. Auf den ameerikanischen Binnenseen war die 
mittlere Tragfähigkeit der zur Erzbeförderung bestimmten Schiffe 1895 
nur 1809 t, 1900 dagegen 3783 t, 1905:6037 t, 1908: 8325 t, und darüber 
gehen neue Fahrzeuge weit hinaus. Auf der Oder unterhalb Breslau 
verkehrten in den 20er Jahren des 19. Jahrhunderts Schiffe von 
höchstens 50 t, was den damaligen Schiffen auf den englischen Kanälen 
entsprach. Auf Ems und Weser kam man auf 80 t, auf der Elbe unter- 
halb Magdeburg auf 100 t, auf dem Rhein oberhalb Köln auf 150 t und 
unterhalb Köln auf 500 t. Dem gegenüber betrug nach den Berechnungen 
von Kuns (im Handwörterbuch der Staatswissenschaften, Bd. III) die 
größte Tragfäbigkeit auf 
1877 1905 
der Oder zwischen Breslau und Stettin 250 t 450 t u. mehr 
„ Elbe unterhalb Magdeburg 400—500 „ 1300 „ 
„ Weser zwischen Hannover u. Bremen 400— 500 „ 600 „ 
dem Rhein zwischen Köln und Mannheim 800 „ 2043 „ 
— „unterhalb Köln 800 „ 2340 „ 
der Ems Cetzt Dortmund-Ems-Kanal) 80 „ 900 „ 
Auch diese Größen sind schon überschritten. Auf der Elbe kommen 
schon Fahrzeuge von über 1400 t vor. Auf dem Rbein batte das gröbte 
Fahrzeug 1909 schon über 3580 t Tragfähigkeit. Für die Kanäle 
erstrebt man eine Regelabmessung der Fahrzeuge, z. B. in Deutschland 
das 600 t-Schiff, in Frankreich das 300 t-□Schiff. 
Der schon bei Seeschiffen erwähnte Ubergang vom Holz zum Eisen 
und Stahl als Baustoff hat sich auch im Binnenschiffbau vollzogen, da
	        
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