Full text: Volkswirtschaftslehre VII. Band: Das Verkehrswesen. (7)

2. Kapitel. Entwickelungsgang. 417 
die Gewichtsersparnis eine unmittelbare Steigerung der Tragfähigkeit er- 
möglichte. Für kleinere Fabrzeuge hat man seit 1905 nach dem Vorgang 
des Italieners GaBELTLINI mehrfach als billigen und leicht zu beschaffenden 
Baustoff Eisenbeton angewendet, was mancherlei Vorteile zu bieten scheint. 
In der Anpassung der Binnenschiffahrt an besondere Zwecke sind 
große Fortschritte gemacht worden. Personenverkehr und Güterverkehr 
sind häufig getrennt. Im Güterverkehr sind für Erz-, Getreide-, Holz-, 
Petrolenmbeförderung usw. besondere Fahrzeugarten erdacht worden. 
Die Einzelheiten können übergangen werden. 
Uber Bau und Bestand an Binnenschiffen liegen bei weitem weniger 
ausführliche und vollständige Nachweise vor, als für Seeschiffe. Zu- 
sammenfassende Zahlen für die Erde sind unmöglich; für viele Staaten 
stchen Angaben überhaupt nicht zur Verfügung. In Frankreich, das der 
Entwickelung der Binnenwasserwege so grobe Sorgfalt widmet, ver- 
kehrten auf den Binnenwasserstraben 1887: 15730 Fahrzeuge (ohne 
Dampfer) mit 2,72 Mill. t Tragfähigkeit und 674 Dampfer (davon 300 
Personen-, 120 Güter-, 184 Schlepp- und 70 Tau- oder Kettendampfer), 
dagegen 1907: 15310 Fahrzeuge ohne Triebkraft mit 3,84 Mill. t Trag- 
fähigkeit und 610 Dampfer (davon 170 Personen-, 103 Güter-, 284 
Schlepp- und 53 Tau- oder Kettendapfer). Von den 15 310 Fahrzeugen 
ohne Triebkraft haben 7850 mehr als 300 t, 2405 von über 200—300 t, 
1522 von über 100—200 t und 3533 von 3—100 t. Die Zabl der Fahr- 
zeuge ohne Triebkraft hat sich vermindert, ihre Tragfähigkeit hat um 
42 v. H. seit 1887 zugenommen. Den Abmessungen der neueren fran- 
zösischen Schleusenbauten entsprechen Schiffe von 38,5 m Länge; deren 
gab es 1887: 933 mit 342 933 t Tragfähigkeit, 1907 dagegen 7521 mit 
2/63 Mill. t Tragfähigkeit; sie haben sich also der Zahl und der Tragfähig- 
keit nach etwa auf das 8fache geboben. Eisenschiffe ohne Triebkraft sind 
verhältnigmäbig selten; 1907 wurden nur 1396 gezählt, und sie vermehren 
sich langsam. Von den 15310 Schiffen ohne Triebkraft waren 12661 
französischer, 2204 belgischer, 400 deutscher und 45 sonstiger Nationalität. 
In Deutschland ist der Flubschiffbau rege. Im Bau befanden sich 
nach der Reichsstatistik auf den Privatwerften: 
für deutsche Rechnung: 
1900 87 Flutßschiffe mit 19013 Br. R. T., davon Dampfer 17 mit 3115 Br. R. T 
1905 92 „ 14749 „ # 76 „ 128896 „ „ „ 
19i0 117 #„ 15410 „ „ „ 117 „ 15410 „ „ „ 
1911 131 " 18316 „ „ „ 4 131 18316 „ „ 
für fremde Rechnung: 
1900 19 # „ 991 „„ „ „ n„ 15 „ 834„, „ „ 
1905 63 # „ 75144 # 57 „ 5907 „ „ 
1910 43 „ 2052 „ „ 6„ 43 „ 2052. „ 
1911 51 „ 68686 n 51 „ 6896 „ „ 
vAN Ds Bo#er, Verkehrswesen. 2. Aufl. 27
	        
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