420 IV. Ahschnitt. Der Wasserverkehr.
Feste und regelmãbige Schiffabrtslinien für Personen- und Gũterbefõrderung
sind auch im Binnenwasserverkehr nur den Grobbetrieben möglich, bier
aber auch auf den großben Strömen gut entwicketlt.
3. Kapitel. Die volkswirtschaftliche Bedeutung der Wasserstraßen.
Bei einer Betrachtung der volkswirtschaftlichen Bedeutung der
Wasserstraßen drängt sich sofort die ganz eigenartige Stellung des
Meeres auf. Während bei den Binnenwasserstraßen allenthalben die
Möglichkeit in Rechnung zu ziehen ist, daß der Verkehr auch auf dem
Lande mit den verschiedenen Landverkehrsmitteln bewegt werden kann,
ist bei dem Meere für einen groben Teil der Verkehrsbeziehungen jeder
andere Verkehrsweg ganz ausgeschlossen. Zwischen den Plätzen an
derselben Küste sind selbstverständlich neben dem Seewege andere Ver-
kehrswege — Eisenbahnen, Binnenwasserstraßen, Landstraßen — ver-
wendbar und in Benutzung. Zwischen dem europäischen, asiatischen
und afrikanischen Festlande kann der Verkehr auch zu Lande bewerk-
stelligt werden, und die Eisenbahnen können hier für großbe Strecken
trotz ihrer höheren Preise mit der Seeschiffahrt in Wettbewerb treten.
Aber der Verkehr dieser Gebiete mit den vorgelagerten Inseln, mit
Amerika und Australien sowie zwischen den beiden letzteren Weltteilen
selbst hat keinen anderen Weg zur Verfügung als das Meer. Für Per-
sonenverkehr, Briefverkehr, Güterverkehr, sowohl in Massenwaren als
Auch in hochwertigen Gegenständen, ist hier das Meer der einzige Weg,
sind die Seeschiffe die allein in Betracht kommenden Fahrzeuge. Die
Meeresstraben sind für den gröhten Teil des heutigen Weltverkehrs
jedem Wettbewerb entrückt.
Dazu kommt, dab das Meer die vollendetste Grundlage des Wasser-
verkehrs ist. Das Meer zeigt die Vorteile der Wasserstraben in höchster
Steigerung ohne deren Nachteile. Als Nachteile kann man nur die
größeren Gefahren der Seefahrt, namentlich durch die Stürme hervor-
gerufen, und die damit zusammenbängende Steigerung der Versicherungs-
kosten, die Weite der im Weltverkehr zurückzulegenden Wege sowie
die größere Schwierigkeit der pünktlichen Innehaltung fester Fahrzeiten
hervorheben. "
In der Tat sind die Gefahren und deshalb auch die Versicherungs-
kosten der Seefahrt höher als bei allen anderen Verkehrswegen. Die
Naturgewalten, die auf dem Meere herrschen, die Winde und Stürme,
die Wellenbewegung, die oft großbe Kraftsummen darstellt, ragen noch
immer oft genug über das Können des Menschen binaus. Aber die Ge-
fahren lassen sich durch Einführung der Dampfkraft und gegebenenfalls
anderer wirksamer mechanischer Triebkräfte in den Seeverkehr mindem
und sind auch gemindert worden. Gegen frühere Zeiten bat die See-