3. Kapitel. Die volkswirtschaftliche Bedeutung der Wasserstraben. 421
fabrt in hohem Maße an Sicherheit gewonnen, uamentlich soweit sie
mit Dampfern bewirkt wird. Die Segler sind naturgemäh in höherem
Mabe von Wind und Wetter abhänging, weil sie einer selbsttätigen
Triebkraft entbehren.
Die deutsche Statistik der Verunglückungen deutscher Seeschiffe
ergibt, daß von dem jeweiligen Bestande der deutschen Seeschiffe ver-
loren gingen:
Seeschiffe überhaupt Dampfer
im v. H. der im v. H. der
ganzen deutschen ganzen deutschen
Seeschiffe Seedampfer
1885 148 3,48. 7 1,08
1890 92 2,56 13 1.60
1895 155 4,23 17 1,63
1900 85 2,26 25 1,93
1905 76 1,80 19 1.15
1909 78 1,68 26 1.33
Hierbei sind nur die registrierten Seeschiffe von 50 chm brutto und
darüber eingerechnet. Bei den Fischereifahrzeugen ist die Verunglückungs-
gefahr größer. Bei den vorgenannten Ganzverlusten deutscher See-
schiffe entfällt der Hauptteil auf Strandungen. Fälle des Sinkens und
Zusammenstobens sind sehr viel seltener, und Kenterungen kommen nur
vereinzelt vor. Die Ganzverluste treten bei den großben Fahrzeugen
nur selten ein. Im Jahre 1909 gingen nach der deutschen Statistik
Schiffe von mehr als 5000 Brutto-Registertonnen überbaupt nicht und
von Schiffen von 2000—5000 Brutto-Registertonnen nur 8 verloren.
Die Pünktlichkeit des Seeverkehrs ist auf den großen Dampfern, die
in regelmäßiger großer Fahrt verkehren, so gesteigert worden, daß die
Ankunft des Fahrzeugs fast auf die Stunde vorher berechnet werden
kann. Die Segler bleiben darin natürlich weit zurück Auf den Binnen-
wasserstraßen ist die Pünktlichkeit im Dampferverkehr im allgemeinen
freilich noch höher gesteigert als auf der See. Die riesigen Entfernungen,
die im Seeverkehr zurückzulegen sind, ergeben sich schon aus dem bei der
Entwicklung der Seekanäle gesagten. In nicht wenigen Fällen gehen die
Strecken über 10000 Seemeilen (zu 1852 m) noch weit hinaus. Da-
durch wird natürlich die Fahrtdauer verlängert, und da jeder Betriebstag
beträchtliche Kosten verschlingt, namentlich bei den groben Dampfern,
liegt hierin ohne Frage eine Erschwerung. Sie wird weniger fühlbar
durch Steigerung der Fahrgeschwindigkeit und durch unterbrechungs-
losen Fahrdienst.
Die bezeichneten Schwächen des Seeverkehrs werden aber reich-
lich ausgeglichen, zunächst dadurch, daß die Nachteile der Binnen-
wasserwege beim Meer nicht vorligen. Unzulängliche Verzweigung