Full text: Volkswirtschaftslehre VII. Band: Das Verkehrswesen. (7)

30 I. Abschnitt. Das Verkehrswesen im allgemeinen. 
der größten Hebel des Nationalwohlstandes und der Zivilisation nach 
allen ihren Verzweigungen“. In der Tat reichen die Wirkungen eines 
vervollkommneten Verkehrswesens weit hinaus über die Befruchtung des 
wirtschaftlichen Lebens als solchen, die sich freilich der Betrachtung zu 
augenfällig aufdrängt, als daß sie nicht immer in erster Reihe genannt 
zu werden verdeente. 
Die Rückwirkung auf die Gütererzeugung, auf den Güterverbrauch 
und den Träger der Verbrauchsvermittelung, den Handel, soll desbalb 
auch in nachstehendem an erster Stelle besprochen werden. Aber über 
diese wirtschaftlichen Wirkungen im engeren Sinne binaus beeinfluht 
das vervollkommnete Verkehrswesen in hervorragender Weise das ganze 
Volksleben in den verschiedensten Richtungen. Die gesellschaftlichen 
Verhältnisse, das geistige und sittliche Leben, die politischen Verhältnisse 
innerhalb der Staatsgrenzen, die Beziehungen der einzelnen Staaten zu- 
einander und die Rechtsentwickelung können sich der Einwirkung der 
Verkehrsvervollkommnung nicht entziehen. Allerdings können die Ver- 
kehrsmittel geringeren Grades sich in keiner Beziehung mit den heutigen 
messen, und es muß ausdrücklich daran erinnert werden, daß die meisten 
der nachstehenden Ausführungen dem heutigen Stande des Verkehrs- 
wesens angepaht sind. 
Wenn man sich den Umfang der erzielten Fortschritte wirklich 
vergegenwärtigen will, dann darf man nicht nur die eine Seite der zu- 
tage getretenen Wirkungen ins Auge fassen, sondern muß ihren Ge- 
samtkreis zu überschauen versuchen. Das ist schon deshalb nötig, weil 
das wirtschaftliche Leben des Volkes nicht völlig aus dem Zusammen- 
bange mit dem gesamten Volksleben herausgelöst werden kann. Auf 
die wirtschaftlichen Dinge wirkt der innerpolitische, der gesellschaftliche, 
der sittliche Zustand des Volkes, die Art der Beziehungen zu anderen 
Staaten, der Zustand der rechtlichen Ordnung, kurz alles das wesent- 
lich zurück, was dem Volke im ganzen sein besonderes Gepräge ver- 
leiht. Das ist eine selbstverständliche Wahrheit, die aber nur zu oft 
überschen wird, weil die Sonderung auch der wissenschaftlichen Arbeit 
vielfach den erforderlichen Uberblick über die gesamten Lebensverhält- 
nisse des Volkes abgeschwächt hat. 
Es soll deshalb in diesem Kapitel über den Kreis der wirtschaft- 
lichen Wirkungen im engeren Sinne binausgegriffen und auch auf die 
Sonstigen Wirkungen eingegangen werden. 
5 1. Die Wirkngen /## die Gutererzengung. In die Gütererzeu- 
gung greift, wie schon oben gezeigt ist, das Verkehrswesen in den 
mannigfaltigsten Richtungen ein. Der Aufwand, der für die Leistungen 
des Verkehrs im Dienste der Gütererzeugung gemacht werden mut, 
spielt deshalb eine wesentliche Rolle bei der Gestaltung der Erzeugungs- 
kosten.
	        
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