Full text: Volkswirtschaftslehre VII. Band: Das Verkehrswesen. (7)

5. Kapitel. Die Preisbildung im Wasserverkehr. 481 
Zu erwähnen ist noch, dabß bei Sendungen, die einen Wechsel des 
Schiffes oder einen Ubergang zwischen Schiff und Eisenbahn nötig 
haben, um ihr Ziel zu erreichen, zur Erleichterung der Versender ein 
einheitlicher „Durchfrachtsatz“ unter Benutzung durchgehender Fracht- 
papiere berechnet wird. Natürlich setzt das Vereinbarungen der be- 
teiligten Verwaltungen voraus. Die deutschen und österreichischen Tarife 
nach dem näheren Osten („Levantetarife“ von 1890 und 1891) sind 
bekannte, aber keineswegs die einzigen Beispiele für ein solches Vor- 
gehen. 
Daß die Seefrachten für Güter stark gesunken sind, ist bekannt. 
Sie haben sich seit Ende der 70 er Jahre auffallend ermäbßigt und ver- 
folgen im ganzen eine weichende Richtung bis in die neueste Zeit. 
Natürlich vollzieht sich diese Verschiebung nicht in allen Verkehrs- 
richtungen gleichen Schrittes und nicht ohne Unterbrechungen; im ganzen 
ist sie unverkennbar und unbestreitbar. Da, wie schon gezeigt, in diesem 
Verkehr immer mehr die Dampfer mabßgebend geworden sind, die 
Dampfer aber an sich in der Regel mit größeren Unkosten für eine 
Einzelreise rechnen müssen, als die Segler, so erklärt sich der Abfall 
einmal aus der Verbilligung, die durch die häufigere Benutzung der 
Dampfer zur Beförderung der Güter entsteht, und weiter aus dem Drucke, 
den in diesem Teile des Seeverkehrs der stark gesteigerte Wettbewerb 
ausübt. 
Statt aller Beispiele seien nur folgende Zahlen aus dem „Statistical 
abstract of the United States“ über die Getreidefracht von Neuyork nach 
Liverpool für 1 Bushel (35,24 Liter) in Pence (zu 8,51 Pfg.) angeführt: 
1869: 61/16 1878: 75/8 1887: 21½½ 1895: 2 %/16 1903: 1/16 
1870: 5⅛. 1879: 6 3/16 1888: 25%/8 1896: 215/16 1904: 1½/8 
1871: 8½ 1880: 513/16 1889: 315/18 1897: 3 ½/16 1905: 1 5/8 
1872: 73/4 1881: 4½8 1890: 2 /16 1898: 37/16 1906: 1 /16 
1873: 10% 1882: 315/186 1891: 3 ½/8 1899: 2 ½/16 1907: 13/1 
1874: 81/168 1883: 4%6 1892: 258 1900: 3/ 1908: 1 9/16 
1875: 8/16 1884: 3½ 1893: 2⅝ 1901: 11/1 1909: 1 5/ 
1876: 8 1885: 216 18941: 11 5/19 1902: 1 /16 1910: 1½ 
1877: 7 1886: 3 5/6 
Das arithmetische Mittel dieser Sätze war: 
1871 —1875: 8 1891—1895: 2%16 
1876—1880: 6 /10 1896—1900: 3 16 
1881—1885: 31/16 1901—1905: 15/16 
1886—1890: 215/16 1906—1910: 19/16 
Auch in der Binnenschiffahrt erscheinen die Beförderungspreise als 
Wettbewerbspreise. Der Wettbewerb scheidet sich nach Verkehrsgebieten. 
Die einzelnen Flußgebiete treten nicht in Wettbewerb gegeneinander; erst 
vas Du#z Bonockr, Verkehrawesen. 2. Aull. 31
	        
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