484 IV. Abschnitt. Der Wasserverkehr.
nicht von der Entfernung abhängig; übrigens sind sie oft nicht besonders
auszuscheiden, da diese Arbeiten häufig von der Schiffsmannschaft be-
Sorgt werden, deren Lohnsätze für längere Zeiträume vereinbart werden.
Auch die Kosten, die durch den Aufenthalt in Häfen, durch Hafen-
abgaben und dgl. entstehen, werden zwar durch die Zahl der Reisen
und ihrer Unterbrechungen beeinflußt, sind aber von der Entfernungs-
leistung nicht abhängig. Man kann sie mit den Lösch- und Ladekosten
als Hafenkosten oder Ortskosten zusammenfassen.
Die eigentlichen Streckenkosten umfassen zunächst die Schiffahrts-
gebühren, soweit solche erhoben werden; inwieweit Gröhe der Fahr-
zeuge, Art der Güter, Entfernung usw. hier einwirken, hängt von der
besonderen Gestaltung dieser Gebühren ab. Die Versicherungskosten
für die Ladung der einzelnen Reise nehmen — wenn auch nicht genau
in demselben Maßbe — mit der Entfernung und dem Werte der Güter
zu; sie sind niedriger als für die Seefahrt, aber höher als für die Eisen-
bahnfahrt. Zu den Streckenkosten gehört weiter der Ersatz für Ab-
nutzung der Fahrzeuge, die mit dem Gewicht der Güter, der Länge
der durchfahrenen Strecke und der Schnelligkeit der Beförderung in
Zusammenhang steht. Dieselben Umstände sprechen auch bei den eigent-
lichen Fortbewegungskosten mit. Die Kosten für die Verpflegung der
Schiffsmannschaft steigen mit der Entfernung und der Dauer der Reise.
Wenn die Schiffsmannschaft nicht auf längere Zeit, sondern nur für die
Reise angenommen ist, oder wenn sie nur für die Reise durch vorüber-
gehend angeworbene Personen verstärkt ist, kommen die betr. Lohn--
beträge ebenfalls als Streckenkosten in Betracht. Selbstverständlich sind
die verschiedenen Teile der Selbstkosten bei den verschiedenen Fahr-
zeugen ungleich. Die Fortbewegungskosten werden auch durch die Art
der Fahrstraben beeinflußt. Soweit sich die Binnenschiffahrt auf nicht
kanalisierten Flüssen bewegt, ist die Fahrt zu Berg mit erheblich gröheren
Selbstkosten verbunden als die Talfahrt. Der Widerstand des strömen-
den Wassers zwingt zu größberem Brennstoff- und Arbeitsaufwand bei
der Fortbewegung und verlangsamt die Fahrt, sodaß auch alle die
Kostenbeträge, die mit der Dauer der Fahrt zusammenhängen, höher
werden. Daher besteht fast allenthalben ein Unterschied der Fracht-
Sätze für die Tal- und Bergfahrt. Dieser Unterschied der Frachbtsätze
paßt sich indes nur selten den wirklichen Verschiedenheiten der Selbst-
kosten an. Sehr häufig ist die Bergfahrt trotz der höheren Frachtkosten
für den Schiffer nicht nutzbringend, sodaß nur in günstigeren Tal-Fracht-
sätzen ein Ausgleich gefunden werden kann. Bei Kanälen und kanali-
Sierten Flüssen sind die Zeitverluste an den Schleusen und anderen An-
lagen zur Uberwindung der Höhenunterschiede geeignet, die Dauer der
Fahrt und damit bestimmte Teile der Selbstkosten zu erhöhen.
Der Umstand, daß ein beträchtlicher Teil der Selbstkosten unab-