Full text: Volkswirtschaftslehre VII. Band: Das Verkehrswesen. (7)

488 V. Abschnitt. Der Luftverkehr. 
sehr weitgehende Freiheit in der Wahl der Höhenlage. Das ist beim 
Meere nur in ganz engen Grenzen der Fall. Seine Befahrung vollzieht 
sich nach der Natur der Sache auf der Oberfläche. Mit Hilfe besonderer 
Vorrichtungen ist es möglich, die wagrechte Bahn unter die Oberfläche 
zu senken; das ist die Aufgabe und Wirkung der Unterseefahrzeuge. 
Ihre Zweckbestimmung ist aber noch so eng begrenzt, daß sie eine 
eigentliche Verkehrsbedeutung nicht erlangt haben, und die Grenzen, 
innerhalb deren sie die Tieferlegung der Fahrbahn bewirken können, 
sind beschränkt. 
Die Luft ist unter diesen Gesichtspunkten an sich noch von gröberer 
Verkehrsbedeutung als das Meer, sofern es gelingt, sie in den Verkehrs- 
dienst zu spannen. Sie steht aber dem Meere insofern nach, als die 
Möglichkeit, Fahrzeuge in ihr zu bewegen, aus natürlichen Gründen 
größeren Schwierigkeiten begegnet. Die Körperlichkeit des Wassers ist 
bedeutend größer als die der Luft. Im Wasser bleibt jedes Fahrzeug 
an der Oberfläche, dessen Körper mit der darin befindlichen Luft im 
ganzen ein geringeres Gewicht hat, als das Wasser, also weniger wiegt, 
als das von ihm verdrängte Wasser. Das entsprechende Gesetz gilt auch 
für die Luft. Aber gerade deshalb ist ein im Innern mit Luft gefülltes 
Fahrzeug in der Luft nicht ohne weiteres verwendbar, weil es sich nicht 
vom Erdboden erheben kann. Die geringere Körperlichkeit der Luft 
verlangt besondere und andere Veranstaltungen schon, damit die zu be- 
hutzenden Fahrzeuge in den Verkehrsraum der Luft überhaupt eintreten 
können. Die Schwierigkeit erhöht sich dadurch, dab die Körperlichkeit 
der Luft nicht in allen Schichten dieselbe ist und mit der zunehmenden 
IHöhe abnimmt. 
Der Widerstand, den die Luft der Fortbewegung entgegensetzt, 
wächst mit dem Quadrat der Eigengeschwindigkeit, ist aber an sich viel 
geringer, als der des Wassers, zugleich ist der Halt und die Stütze. die 
das Wasser den Fortbewegungswerkzeugen bietet, viel größer, als in der 
Luft. Aus diesem Grunde müssen die Luftströmungen (Winde) auf 
Luftfahzeuge anders und stärker einwirken, als auf Wasserfahrzeuge. 
Im Wasserverkehr wirken die Luftströmungen unmittelbar nur auf die 
aus dem Wasser hervorragenden Teile des Fahrzeugs ein; die unter 
Wasser befindlichen Teile werden nur mittelbar durch die Luftströmungen 
insoweit berührt, als die Oberfläche des Wassers dadurch aufgewühlt 
und in Bewegung gesetzt ist. Auch dann bietet das Wasser noch so 
viel Stütze, dabß selbst gegen entgegenwehende Winde nicht nur den 
Dampfern, sondern auch den auf die Windbenutzung angewiesenen 
Seglern durch Kreuzen unter Verwertung der Kraft des entgegenwehen- 
den Windes eine Vorwärtsbewegung möglich ist. Auf der anderen Seite 
ist gerade wegen der größeren Körperlichkeit des Wassers dessen Brems- 
wirkung großbß genug, um zu verbindern, daß ein Segelschiff bei der
	        
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