500 V. Abschnitt. Der Luftverkehr.
das 220 000 chm Inhalt und bei einer Maschine von 30 000 kg Ge-
wicht eine Eigengeschwindigkeit von 20 mi/sek. erreichen soltte, wurde
wegen seiner hohen Kosten nicht ausgeführt. Auch ein späterer Plan
GIFFARDS für ein Luftschiff von 50 000 chm Tragkörperinhalt kam nicht
Zustande.
Seine sehr beachtenswerten Bemühungen scheiterten besonders
daran, daß die Dampfkraft den geeigneten Antrieb für Luftschiffe nicht
zu bieten vermochte. Das mag für Dupur pDpE LönE mit bestimmend
gewesen sein, als er bei seinem 1872 versuchten Luftschiff von 3450 chm
Inhalt die Schrauben durch die Bemannung treiben lieb. Die Gondel
nahm eine Mannschaft von 14 Köpfen mit. Das Fahrzeug erreichte
eine Eigengeschwindigkeit von 2,8 m/sek., blieb also nur wenig hinter
dem GlrraRhpschen Schiffe zurück.
In demselben Jahre 1872 wurde am 13. Dezember in Brünn zum
erstenmal ein Luftschiff mit einer Verbrennungskraftmaschine (Gasmaschine
nach LENXOIR) versucht, erbaut 1870 von dem schon erwähnten PAur-
HANLEIN auf Grund eines 1865 genommenen Patents über die Verbindung
einer Gasmaschine mit einem Ballon, dessen Füllung zur Speisung der
Maschine dienen sollte. Das Schiff hatte 50m Länge, 9,2 m größten Durch-
messer, 2400 chm Inhalt, eine 4flügelige Luftschraube von 4,6 m Durch-
messer. Die Gondel war nahe an dem Tragkörper gebracht und mit diesem
zu einem Ganzen verbunden, das aber doch der Elastizität nicht entbehrte.
Der Tragkörper war mit einem Luftsacke verschen. Die Maschine
leistete 6 Pferdestärken bei 7 chm Gasverbrauch in der Stunde. Weil
das schwerere Leuchtgas zur Füllung benutzt wurde, konnte die Er-
probung des Fahrzeugs nicht in der gewünschten Weise erfolgen. Die
dabei erzielte Eigengeschwindigkeit war 5 misek. In dieser Beziehung,
in bezug auf die Form des Tragkörpers und seine Verbindung mit der
Gondel und auf die Bauart der Schrauben, und in dem Ubergange zur
Verbrennungsmaschine lagen bei dem HANLEINSchen Luftschiff Fort-
schritte vor, die es bedauern lassen, dabß der Mangel an Muiteln die Fort-
setzung der Versuche verbinderte.
Das elektrisch angetriebene Lenkluftschiff der Brüder GAsrog und
AlhRr TissaglER aus dem Jahre 1883 erzielte eine Eigengeschwindig-
keit von 3—4 m'/sek., bedeutete also in dieser Beziehung keinen Fort-
schritt. Der Tragkörper mit 28 m Länge und 9,2 m größtem Durch-
messer hatte 1060 chm Inhalt. Er schloß sich der Spindelform an, die
schon GlrrARD verwendet hatte.
Waren durch die bisherigen Versuche auch wichtige Gesichtspunkte
für den Bau lenkbarer Luftschiffe gewonnen worden, so hatten doch
die Zweifel weiter Kreise an der Durchführbarkeit des Grundgedankens
nicht beseitigt werden können. Die tatsächlichen Leistungen liehen die
erforderliche Zielsicherheit durchaus vermissen. Keines der bisherigen