502 V. Abschnitt. Der Luftverkehr.
zu steigern, die Gleichgewichtslage in der Längs- und Querrichtung zu
sichern und die geeignetste Form des Tragkörpers zu finden, die An-
bringung, die Ausmessungen und die Arbeitsweise der Luftschrauben
zu verbessern, die geeignetste Form und Befestigungsweise der Gondel
auszuspüren und allen Einzelteilen des Fahrzeugs einen möglichst hohen
Grad von Leistungsfühigkeit und Zuverlässigkeit zu verschaffen. Auch
die Schiffsführung im Luftraum muhte entwickelt und mit geeigneten
Hilfsmitteln ausgerüstet und die Erforschung der Luftbewegungen weiter
ausgebaut werden usw.
An allen diesen Aufgaben ist seitem mit einem Eifer und einer
Ausdauer gearbeitet worden, die der höchsten Anerkennung würdig ist,
und dem ist es zu danken, daß aus den Versuchen und Vorarbeiten des
19. Jahrhunderts das 20. Jahrhundert lenkbare Luftschiffe von einer ver-
hältnismähig großen Leistungsfähigkeit herausbilden konnte.
Das RENARD-KnREBSsche Luftschiff hat ebenso wie die genannten
Fahrzeuge von Tissakbipn, von HKNLEIN, von DePUv DE LoONE und
von GlFFAhD auf besondere Versteifungen des Tragkörpers verzichtet,
was die Folge bat, dab die Gondel durch Seile oder Dräbte mit dem
Tragkörper verbunden werden muß. Den Grundgedanken eines solchen
unstarren Tragkörpers hat der Brasilianer SaNTO D##or beibehalten
bei den zahlreichen Lenkluftschiffen, die er seit 1898 in Frankreich
erbaut hat. Seine ersten Fahrzeuge waren nur klein. Mit dem Fahr-
zeug Nr. VI, das einen Inhalt von 630 chm, eine Länge von 33 m und
einen Durchmesser von 6 m hatte, gelang es ihm, den Eiffelturm zu um-
kreisen (19. Oktober 1902). Das Fahrzeug erreichte dabei 7 mi sek.
Eigengeschwindigkeit. Die zweiflügelige Treibschraube von 4 m Durch-
messer wurde durch eine Benzinkraftmaschine von 12 Pferdestärken
getrieben. Die späteren Fahrzeuge von Sáros Dunlogr sind meist
größer. Das gröbßte hat 2010 chm Inhalt. SANTOS DugtLONT trat an
die Frage der Lenkluftschiffe von sportlichen, nicht von Verkehrsgesichts-
Dunkten heran. Er hat aber durch seine Erfolge und durch seine Kühn-
heit viel dazu beigetragen, weite Kreise für die Luftschiffahrt zu
erwärmen und zu gewinnen. "
Die größten Verdienste um die neuere Entwickelung lenkbarer
Luftschiffe mit unstarrem Tragkörper bat sich der schon erwähnte
bayerische Major v. PARSEVAL erworben. Der Entwurf seines Luft-
schiffs stammt aus dem Jahre 1902. Im Sommer 1906 konnte das
Schiff beim Luftschifferbataillon in Berlin vorgeführt werden. Im No-
vember 1906 wurde das Verfahren von der Motorluftschiff-Studiengesell-
schaft angekauft. Der Tragkörper dieses Schiffes ist röhrenförmig und
an der Stirnseite abgestumpft, während der Hinterteil spitz ausläuft. Er
entspricht der Fischform. Die Schwankungen bei der Fahrt werden
durch grohe wagerechte und senkrechte Dämpfungsflächen („Stabilisie-